Attacke in Rot

Die Nationalspielerinnen Engel, Snelder und Huber haben die Haunstetterinnen Schmid und Hochmair gut im Griff. Foto: www.presse-augsburg.de
Die Nationalspielerinnen Engel, Snelder und Huber haben die Haunstetterinnen Schmid und Hochmair gut im Griff. Foto: www.presse-augsburg.de

Haunstetterinnen wehren sich heftig gegen den deutschen Meister HC Thüringen, ein Handball-Wunder gelingt ihnen aber nicht. Trotzdem ist die Stimmung prächtig Von Janine Faass

Wie David gegen Goliath mutete die Aufgabe an, die die Zweitliga-Handballerinnen in der zweiten Runde des deutschen Handball-Pokals zu Hause erwartete. Der Gegner: Thüringer HC, seines Zeichens fünfmaliger und amtierender deutscher Meister. Erwartungsgemäß fiel das Ergebnis dieses hochklassigen Matches mit 14:29 (7:12) zugunsten der Gäste aus.

Allerdings zogen sich die Haunstetterinnen wacker aus der Affäre. Die Gastgeberinnen kämpften großartig und mussten sich erst in der zweiten Halbzeit der Klasse des Gästekaders geschlagen geben. Der Thüringer HC bot in seiner Aufstellung ein A-Team, das beinahe ausschließlich aus Mitgliedern der Nationalteams von Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Rumänien und der Tschechischen Republik bestand.

Doch die Augsburgerinnen zeigten sich nicht ansatzweise eingeschüchtert. Der tolle Start in der Liga – ist man bisher doch verlustpunktfrei – gab genügend Rückenwind und Selbstvertrauen, dass sie dem Bundesligisten ohne großen Respekt gegenübertraten.

Thüringen startete mit einer aggressiven Abwehr und führte schnell mit 4:1. Auch dank einer starken Leistung von THC-Torfrau Dinah Eckerle, die mit schönen Paraden hielt und zweimal Svenja Müller schnell und erfolgreich nach vorne schickte. Bald stellten die Haunstetterinnen jedoch fest, dass auch das Meister-Team nicht unüberwindbar ist, obwohl die Gästespielerinnen im Schnitt gut 20 Zentimeter größer waren. Das Resultat dieser Erkenntnis: der Anschlusstreffer durch Annika Schmid in der 20. Minute (6:7), der die ohnehin schon prächtige Atmosphäre in der Albert-Loderer-Sporthalle endgültig auf den Höhepunkt trieb.

So ergriff der Gäste-Coach in den letzten Minuten der ersten Halbzeit Spezialmaßnahmen: Er wechselte bei Angriffen seines Teams die Torhüterin gegen eine siebte Feldspielerin aus. Nur auf diese Weise gelang es seinem Team, durch einen 5:1-Lauf eine kleine Vorentscheidung bis zur Pausensirene zu erzwingen (7:12).

Der Meister schien sich sichtlich schwerzutun mit dem ungewohnt offensiven Spielstil der Haunstetterinnen. Die Thüringerinnen mussten viele harte Zweikämpfe annehmen, in denen ihnen die Augsburgerinnen nichts schenkten. Erst nach dem Seitenwechsel wurde der deutsche Meister seiner Favoritenrolle gerecht. Während beim Team von TSV-Coach Herbert Vornehm langsam die Kräfte nachließen, zeigten die Spielerinnen des THC ihre individuelle Klasse.

In der Defensive ließen die Titelfavoritinnen nur noch wenig zu und erhöhten dank zahlreicher Wechsel im Spiel nach vorne die Schlagzahl. Nach vierzig Minuten war schließlich die Vorentscheidung gefallen. Die tschechische Nationalspielerin Luzumova hatte mit einem Siebenmeter für einen Spielstand von 8:18 gesorgt. Das Team um Schmid gab jedoch nicht auf. Gerade in den letzten fünf Spielminuten lieferten sich beide Teams auf dem Parkett noch mal einen intensiven Fight, auch wenn das Spiel schon entschieden war. So feierten die 700 Fans nach dem Abpfiff ihr Team für die tolle spielerische und kämpferische Leistung minutenlang mit stehendem Applaus, und auch Herbert Vornehm war happy: „Wir haben in der ersten Halbzeit gut mitgehalten, auch wenn uns dann etwas die Kraft ausgegangen ist.“ Auch Haunstettens Top-Scorerin Annika Schmid fasste die Partie nach dem Spiel treffend zusammen: „Es war einfach ein tolles Erlebnis! Den Klassenunterschied, der in der zweiten Halbzeit zu erkennen war, muss man einfach anerkennen, aber für uns ist wichtig, dass alle unverletzt geblieben sind. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Liga.“ Dort wartet am 11. Oktober beim Auswärtsspiel in Trier auch schon die nächste Aufgabe auf die Augsburgerinnen.

TSV Haunstetten Frey, Müller, Wengenmeir, Horner (1), Königsmann (1), Frank (1), Drasovean, Duschner (3), Hochmair, Cappek, Irmler (3), Kurstedt, Schmid (5/2)

Zuschauer 700

Quelle: www.augsburger-allgemeine.de