Haunstetter Festspiele gehen weiter

Die Bayernligamänner des TSV Haunstetten schlagen im Spitzenspiel die Haspo Bayreuth mit 27:24 (15:14) und bestätigen dabei ihre überragende Verfassung.

Normalerweise ist es Wahnsinn einen derart sonnigen Frühlingstag, wie es der vergangene Samstag einer war, komplett in einer Sporthalle zu verbringen. Doch wer sich das Handball-Programm an eben diesem Samstag zu Gemüte führte, wurde sicherlich für seinen Verzicht auf Sonne entlohnt. Neben den immens wichtigen Siegen der beiden Damenmannschaften (siehe eigene Berichterstattung), konnte auch die 1. Männermannschaft seine derzeit bestechende Form bestätigen und gegen die Spitzenmannschaft aus Bayreuth gewinnen.

Haunstetten musste dieses Mal auf den erkrankten Torhüter Rothfischer verzichten, jedoch kam Kapitän Fischer rechtzeitig von seiner Dienstreise, die ihn zu einer zweiwöchigen Pause gezwungen hatte, zurück und konnte so den Ausfall kompensieren. Im zur Seite stand Markus Winter, neben den beiden A-Jugendlichen Hütten und Jankrift ein weiteres hoffnungsvolles Talent aus den eigenen Reihen. Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar; Bayreuth wollte sich für die unerwartet hohe Niederlage vor eigenem Publikum im Hinspiel rächen, während die Fuggerstädter ihre Serie weiter ausbauen wollten.

Den besseren Start in die Partie erwischten allerdings die Gäste. Hier, wie auch im gesamten Verlauf der ersten Halbzeit, war es vor allem Bayreuths Halbrechter Paul Saborowski, den die TSVler überhaupt nicht in den Griff bekamen. Haunstetten konnte erst in der 15. Minute erstmals ausgleichen und somit das Spiel wieder komplett offen gestalten. Durch einen kurzen Zwischenspurt gegen Ende des 1. Durchgangs konnte man seinerseits sogar auf 3 Tore davon ziehen, doch Bayreuth konterte im Stile einer Spitzenmannschaft und verkürzte noch vor dem Seitenwechsel auf 15:14.

Den besseren Start in Halbzeit zwei erwischten dann die Gastgeber. Bis Mitte des Durchgangs setzte man sich kontinuierlich bis zum zwischenzeitlichen 21:16 auf 5 Tore ab und sorgte somit für eine erste Vorentscheidung im Spitzenspiel. Grund dafür war hauptsächlich die nun deutlich verbesserte Abwehrleistung. Die jungen, technisch gut ausgebildeten Spieler der Gäste fanden nun überhaupt keine Mittel mehr, um zum Torerfolg zu kommen. Immer wieder fanden sie ihren Meister spätestens im einmal mehr glänzend aufgelegten Daniel Fischer. Und so war es ebenfalls nicht verwunderlich, dass sich mit der Zeit auch die technischen Fehler der Haspo häuften, was Haunstetten gnadenlos durch eigene Tore bestrafte. Auch die offene Manndeckung Bayreuths gegen Ende des Spiels verpuffte demzufolge ohne Effekt. Der TSV schaukelte seine Führung bequem nach Hause und konnte sich so am Ende über einen weiteren Sieg im bisher so starken Jahr 2017 freuen.

„Großes Lob an die Leistung in der 2. Halbzeit,“ zeigte sich Trainer Rothfischer sichtlich zufrieden und führte fort: „Defensiv haben wir im 1. Durchgang nicht zu unserem Spiel gefunden. Vor allem auf unserer linken Abwehrseite hatten wir massive Probleme. Doch je länger das Spiel dauerte umso besser konnten wir das in den Griff kriegen und somit dem Gegner eine seiner gefährlichsten Waffen nehmen. Leider haben wir uns offensiv wieder ein paar Fehlwürfe zu viel erlaubt, was wir in den kommenden Aufgaben unbedingt verbessern müssen. Diese konnten wir aufgrund unserer guten Abwehr jedoch verschmerzen, so dass ich am Ende durchaus zufrieden sein kann mit dem, was die Jungs heute geleistet haben.“

In der diesjährig vollkommen verrückten tabellarischen Konstellation in Bayerns höchster Spielklasse hat der Sieg für die Augsburger zunächst keine Auswirkungen. Zwar kletterte man zwischenzeitlich auf den 4. Platz, jedoch kann die DjK Waldbüttelbrunn, Haunstettens nächster Gegner, am kommenden Donnerstag beim Nachholspiel gegen den TSV Unterhaching die alte Situation wiederherstellen. Generell gilt für die verbleibenden Spiele also das Motto: „Wer sich ausruht, verliert.“ Zwischen der zweitplatzierten TG Landshut (30:14 Punkte) und der sich momentan auf Platz acht befindenden Bundesligareserve der SG DjK Rimpar (24:20 Punkte) liegen lediglich 6 Pünktchen. Haunstetten befindet sich mit nunmehr 28:16 Punkte am oberen Ende der Tabelle, doch sollte allen klar sein, dass man bei der derzeitigen Situation ebenso schnell wieder nach unten durchgereicht werden kann. So brachte es Co-Trainer Ebert nach dem Spiel auf den Punkt: „In der momentanen Situation, in der jede Mannschaft gegen jede gewinnen kann und sich die Positionen Woche für Woche wieder auf ein Neues verändern, bringt ein Blick auf die Tabelle überhaupt nichts. Wir müssen uns auf uns und auf unsere Leistung konzentrieren. Wir spielen eine richtig gute Rückrunde und haben uns mit viel Aufwand nach dem verkorksten Saisonauftakt in die Spitzengruppe vorgearbeitet. Wir fühlen uns dort oben wirklich wohl und es wäre schade, wenn wir uns am Ende der Saison im Niemandsland der Tabelle wiederfinden würden. Doch einfach wird das nicht; im Gegenteil, wir haben nun nacheinander die Spitzenmannschaften aus Waldbüttelbrunn und Erlangen II vor der Brust. Diese Spiele für uns zu entscheiden wird mehr als nur schwer, doch wir haben gegen Bayreuth einmal mehr gezeigt, dass wir bereit und dieser Aufgabe gewachsen sind. Jedoch gilt es dafür noch einmal Vollgas in jeder Trainingseinheit zu geben, denn weniger als unsere bestmögliche Leistung wird in diesen Spielen nicht reichen.“

TSV: Winter, Fischer (Tor); M.Horner (7); Tischinger (6); A.Horner (6/2); Elsinger (3); Wiesner (2); Schnitzlein, Smotzek, Schaudt (je 1); Link, Müller, Hütten, Jankrift