Herzschlagfinale mit glücklichem Ende

Die Bayernligamänner des TSV Haunstetten starten mit einem wichtigen 30:29 (12:14) Heimerfolg in das Kalenderjahr 2017. Die Entscheidung im Kraftakt gegen den TV Erlangen-Bruck fällt erst in letzter Sekunde.

Max Schnitzlein

Über einen Monat mussten sich die Anhänger des TSVH gedulden, ehe die Männer um Rückraumschütze Stefan Tischinger wieder ins Geschehen eingriffen. Doch das Warten hat sich gelohnt. Das erste Heimspiel des noch jungen Jahres war an Spannung kaum zu überbieten. Dass Haunstetten sich dann am Ende für den großen Aufwand auch noch selbst belohnte, begeisterte nicht nur die Fans, sondern sorgte auch für ein tiefes Durchatmen beim Trainer: „Das war heute definitiv nichts für schwache Nerven. Ich glaube ich bin allein während der letzten 5 Minuten um ein paar Jahre gealtert. Aber es hat sich gelohnt. Wir haben endlich mal einen Sieg in einem Spiel eingefahren, das über weite Strecken vom Gegner bestimmt wurde.“

Aber von vorne: Haunstetten trat ohne Alexander Kurtenbach an und auch Sebastian Smotzek war krankheitsbedingt nur bedingt einsatzfähig. Dominik Albrecht vertrat ihn auf der Außenposition jedoch glänzend. Von Beginn an entwickelte sich ein Spiel auf ausgeglichenem Niveau in dem sich keine der beiden Mannschaften entscheidend absetzen konnte. Erst eine doppelte Zeitstrafe gegen Haunstetten ermöglichte es dem Gast in Führung zu gehen. In der Folge verloren die Hausherren offensiv ein wenig den Faden. Erlangen nutzte dies geschickt und vergrößerte den Vorsprung durch schnelles Umschaltspiel auf 4 Tore. Dem Gastgeber fiel zu diesem Zeitpunkt im Angriff so gut wie nichts Konstruktives ein. Beim Stand von 12:14 aus Haunstetter Sicht wurden die Seiten gewechselt.

Auch im zweiten Durchgang ergab sich zunächst dasselbe Bild. Haunstettens Offensive spielte ideenlos, verstrickte sich ein ums andere Mal in Zweikämpfe oder leistete sich technische Fehler. Einziger Wermutstropfen an diesem Abend war die gute Defensive, die einen größeren Rückstand verhinderte. Bis zur 45. Minute plätscherte das Spiel so vor sich hin, Erlangen führte 23:20 und trotz des nicht allzu großen Rückstandes hatten nur wenige Fans die Hoffnung, dass die Augsburger den Schalter nochmal umlegen könnten. Doch genau das geschah in der Folge. Den Gästen schienen die Kräfte allmählich auszugehen und das setzte bei den Gastgebern nochmal ein paar Prozent Motivation frei. Durch fünf Tore in Folge drehten die Hausherren das Spiel. Doch es waren immer noch 10 Minuten zu spielen und Erlangen wollte sich nicht geschlagen geben. Beim Stand von 28:28 fünf Minuten vor dem Ende war dieser Krimi wieder völlig offen. Haunstetten ging in der 59. Minute wieder in Führung, doch der Gast glich postwendend aus. Trainer Rothfischer nahm seine Auszeit um den letzten Spielzug anzusagen. Keiner in der Halle saß noch auf seinem Platz als das Spiel wieder angepfiffen wurde. Haunstetten hatte den Ball und somit den letzten Versuch das Spiel für sich zu entscheiden. Und das taten sie; Max Schnitzlein – Haunstettens bester an diesem Abend – übernahm die Verantwortung und verwandelte 2 Sekunden vor dem Ende zum viel umjubelten Heimsieg. Danach kannte die Freude keine Grenzen mehr; Spieler und Zuschauer lagen sich in den Armen und feierten den gelungenen Auftakt ins neue Jahr.

Co-Trainer Zahner fand nach dem Spiel die richtigen Worte: „Das Sieg heute war purer Wille. Wir haben das ganze Spiel über nicht wirklich zu unserem Konzept gefunden und den Gegner durch eigene Fehler immer wieder stark gemacht. Doch wir haben nicht aufgegeben und bis zum Ende gefightet. Am Ende hatten wir dann ein paar Kraftreserven mehr als der Gegner und konnten so das Spiel glücklich aber sicher nicht unverdient für uns entscheiden.“

Im letzten Spiel der Hinrunde steht für die Männer um Coach Michael Rothfischer ein weiteres schwäbisches Derby gegen den TSV Niederraunau auf dem Programm. Der Aufsteiger zahlt in seiner ersten Saison in Bayerns höchster Liga noch reichlich Lehrgeld und befindet sich mit lediglich 2 Punkten am Ende der Tabelle. Doch zu unterschätzen ist Raunau sicherlich nicht. Mit Ausnahme einer deutlichen Niederlage gegen Branchenprimus HC Erlangen II dieses Wochenende gestaltete der Aufsteiger seine Spiele oft knapp. Für Haunstetten zählt dennoch nur der Sieg, um schnellstmöglich den Anschluss an das gesicherte Mittelfeld der Tabelle wieder herzustellen.

TSV: Fischer, Rothfischer (Tor); Schnitzlein (7); M.Horner, Tischinger (je 5); A.Horner (4); Albrecht (4/2); Schaudt (3/2); Wiesner, Smotzek (je 1); Elsinger, Müller, Manz, Link