Die Euphorie mitnehmen

Die Handballer des TSV Haunstetten wollen sich als Aufsteiger in der Regionalliga behaupten. Am Samstag gastiert Haunstetten zum ersten Saisonspiel beim TSV Ismaning. Auf diese Ansätze setzt Trainer Christian Kofler.

Jetzt ging doch alles schneller als gedacht. Was zu Beginn der Saison 2024/25 als langfristiges Ziel für die Handballer des TSV Haunstetten ausgerufen wurde, war zum Ende der Spielzeit schon erreicht: Der Aufstieg in die Regionalliga. Dabei hatte eigentlich niemand so wirklich damit gerechnet. Erst recht nicht, als die Mannschaft noch im Februar beinahe in Abstiegsgefahr geriet. Was dann allerdings folgte, ist weithin bekannt: sechs Siege aus sieben Spielen, ein großartiges Saisonfinish gegen den Erzrivalen TSV Friedberg und zwei unvergessliche Partien in der Aufstiegsrelegation gegen den ASV Cham – mit dem besseren Ende für Haunstetten.

Und nun sind es plötzlich nur noch ein paar Tage, bis in der Albert-Loderer-Halle wieder Regionalliga-Handball gespielt wird. Am 27. September trifft der TSV zuhause auf HT München, bereits am kommenden Samstag (19:30) steigt das Auftaktspiel beim Mitaufsteiger TSV Ismaning. Die Nervosität hält sich bei Trainer Christian Kofler allerdings noch in Grenzen: „Wir müssen uns auch als Aufsteiger vor niemandem in der Liga verstecken.“ So ganz neu ist der TSV Haunstetten schließlich auch nicht in der Regionalliga. Von 2007 bis 2019 gelangen den Rot-Weißen ganze zwölf Jahre am Stück in der Viertklassigkeit, der letzte Abstieg liegt erst zwei Jahre zurück. Viel Regionalligaerfahrung ist im aktuellen Kader dennoch nicht zu finden, aus dem Team der Abstiegssaison 2022/23 sind in der kommenden Spielzeit nur noch fünf Akteure mit von der Partie. Denn mit dem Aufstieg muss der TSV auch einen riesigen Aderlass verkraften: Die Abgänge Johannes Küpper, Hannes Spörhase und Lasse Sadlo hinterlassen eine Lücke auf den Kreis- und Außenpositionen. Leistungsträger Max Manz zieht es für ein Auslandssemester nach Italien. Und mit Alexander Horner, Daniel Fischer und Dominik Albrecht haben drei Akteure, die den Verein über Jahre geprägt haben, ihre Handballkarriere beendet. All diese Spieler haben bereits in der Regionalliga gespielt und waren weitestgehend die Gesichter des Aufstiegs.

„Wenn man sich das so ansieht, kann einem schon angst und bange werden. Aber wir bleiben optimistisch“, sagt Trainer Christian Kofler. Für ihn beginnt nun die zweite Spielzeit beim TSV, er kennt sich mit Umbrüchen aus. Schließlich musste er bereits in seiner Premierensaison zahlreiche Abgänge ersetzen, erinnert sich Kofler: „Vor einem Jahr hat uns fast der gesamte Innenblock unserer Abwehrformation verlassen, und am Ende sind wir trotzdem aufgestiegen. Was wir brauchen, sind Geduld, Zuversicht und Vertrauen in junge Spieler.“

Zeit also für neue, jüngere Gesichter, Verantwortung zu übernehmen und in die Fußstapfen der „alten“ zu treten. Gesichter wie Jan Vogl (19) und Benjamin Völker (21), die zusammen bereits in der Relegation gegen Cham mit insgesamt 20 Treffern glänzten, oder Torhüter Nico Feistle (25), der abteilungsintern zum Handballer des Jahres 2024 gewählt wurde. Gespannt sein darf man außerdem auf Nachwuchstalent Felix Pfänder (Jahrgang 2008), der in der kommenden Saison seine ersten Erfahrungen im Männerbereich sammeln darf.

Externe Neuzugänge gibt es nur wenige, wie der Sportliche Leiter Ingo Herbeck erklärt: „Wir haben uns punktuell verstärkt, dort wo es Sinn macht und mit Spielern, die auch wirklich zur Mannschaft passen.“ So stoßen mit Serigne Mbodji (FC Bayern München) und Lukas Mayer (TSV Schwabmünchen) zwei spannende Spieler neu zum Team. Zudem konnte Eigengewächs Felix Besel nach zwischenzeitlichem Aufenthalt in Dänemark wieder nach Haunstetten gelotst werden. Komplettiert wird die Riege der Neuzugänge durch Lukas Reinelt, der sich durch gute Leistungen in der zweiten Mannschaft empfohlen hatte. „Die Jungs haben sich schon super ins Mannschaftsgefüge eingefügt und sind sportlich wie menschlich eine echte Bereicherung für das Team“, sagt Spielmacher Emil Paulik. Auch auf ihn wird es ankommen, schließlich ist er einer der wenigen Spieler im Kader, die schon einmal in dieser Spielklasse aktiv waren. „Die Vorbereitung ist wie im Flug vergangen, und jetzt können wir den Saisonbeginn eigentlich kaum mehr erwarten“, freut sich Paulik. „Das Ende der letzten Saison war fantastisch, und wir hoffen, dass wir diese Euphorie gemeinsam mit den Fans bis in die neue Saison mitnehmen und uns davon noch ein wenig tragen lassen können. Ausruhen dürfen wir uns aber keineswegs.“ Dass es in der Regionalliga auch Dämpfer geben würde, sei jedem klar, so auch Cheftrainer Kofler: „Wir haben starke Gegner, da wird es den ein oder anderen Rückschlag geben. Am Ende kommt es dann auf die Haunstetter Tugenden an: Ruhig bleiben, zusammenhalten, und auch die Jungen einfach mal machen lassen. Wenn wir dann von größerem Verletzungspech verschont bleiben, bin ich mir sicher, dass wir am Ende genügend Teams hinter uns lassen können, um in der Liga zu bleiben.“

(Foto: Sport in Augsburg)