Mit ihrem Erfolg haben die Handballerinnen des TSV Haunstetten viele überrascht – am meisten aber wohl sich selbst und ihren Trainer Herbert Vornehm. „Zu Beginn der Saison musste ich sechs junge Spielerinnen integrieren. Da war nicht zu erwarten, dass wir um den Aufstieg mitspielen“, sagt Vornehm am Ende dieser zu Ende gehenden, hoch erfolgreichen Drittligasaison. (Autorin Andrea Bogenreuther)

Seiner Mannschaft ist zwei Spieltage vor Schluss der zweite Tabellenplatz nicht mehr zu nehmen, wodurch die Teilnahme an der Aufstiegs-Relegation zur 2. Liga bereits feststeht. Wie der Modus aussieht und wer als Teilnehmer in Frage kommt, steht allerdings noch nicht fest. Zumal für Haunstetten theoretisch sogar noch Platz eins möglich wäre – allerdings müsste da der Tabellenführer aus Herrenberg noch patzen, was Vornehm wiederum für recht unwahrscheinlich hält.

Was im Handball aber doch alles möglich ist, erlebt der erfahrene Coach und Handball-Schiedsrichter gerade mit seinem eigenen Team. Mit einer 2:4-Bilanz kam es zwar schlecht aus den Startlöchern, spielte sich aber im weiteren Saisonverlauf in einen solchen Rausch, dass man die Konkurrenz bis auf Herrenberg hinter sich gelassen hat und demnächst mit dem Aufstieg in die 2. Liga den größten Vereinserfolg der Geschichte feiern könnte. „Das wäre der Irrsinn, ein Wahnsinn“, ist Vornehm schon überwältigt, wenn er nur daran denkt. Das Team würde diesen geschichtsträchtigen Sprung in Liga zwei liebend gern realisieren. Trotzdem müssten im Falle des Falles in der Handball-Abteilung des TSV Haunstetten noch einige Hindernisse beiseite geräumt werden. Denn zwei Probleme bringt der sportliche Erfolg mit sich:

„Die 2. Liga kostet uns zwischen 30000 bis 40000 Euro mehr als bisher. Wir kämpfen seit Wochen und Monaten darum, aber mit dem Sponsoring sieht es schlecht aus“, beschreibt Vornehm die schwierige Suche nach Geldgebern in einer Stadt, in der Fußball (FCA) und Eishockey (Augsburger Panther) deren Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So hat Vornehm sein Projekt „50 Freunde“ gegründet. Er sucht 50 Gönner und Sportfreunde, die sein Team mit je 1000 Euro für die neue Saison unterstützen. Schaffen es die Haunstetter, diese 50 Freunde zusammenzubekommen, könnten sie den Spielbetrieb in der 2. Liga finanzieren. Schließlich sind dort die Kosten für die deutschlandweiten Auswärtsfahrten viel höher als in der viergleisigen Dritten Liga, wo die Haunstetterinnen vornehmlich in Süddeutschland unterwegs waren. Gezahlt wurde den Spielerinnen bisher nichts – und das, so Vornehm, solle auch so bleiben.

. In der 2. Liga treffen die Haunstetterinnen auf ein höheres Spielniveau, sodass ihnen Verstärkungen guttun würden. Doch woher nehmen? „Die größten Talente aus der Region spielen sowieso schon bei uns. Ich kann von niemandem verlangen, ohne Bezahlung 100 bis 200 Kilometer anzureisen“, schildert Vornehm die Schwierigkeit, schlagkräftige Neuzugänge zu verpflichten. Doch auch wenn er auf den bestehenden Kader zurückgreifen muss, ist dem Coach nicht bange: „Mit den hinteren Mannschaften der 2. Liga müssten wir mithalten können. Aber jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf die Relegation.“ Und die findet am Wochenende nach dem letzten Saisonspiel des TSV Haunstetten gegen Herrenberg am 11. Mai statt.


50 gute Freunde gesucht – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/sport/50-gute-Freunde-gesucht-id29516456.html