TSV Haunstetten erreicht bei TuS Lintfort ein 25:25 und darf jetzt in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga spielen. Als einzige Mannschaft in Bayern 

Aufstieg party
Der Aufstieg ist perfekt!! (Bild: Max Riedel)

Zu diesem Zeitpunkt war der Fünf-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel (30:25) dahin. „Ich kann nicht lachen und nicht weinen, es ist einfach nur unglaublich. Das Spiel war eigentlich schon weg und dann haben wir es noch mal an uns gerissen und behalten“, sprudelte es im Freudentaumel aus Sabrina Duschner heraus, während das Haunstetter Kollektiv im Kreis hüpfend „An Tagen wie diesen“ brüllte. Trainer Herbert Vornehm hatte sich da einen Moment zurückgezogen, um das eben Erlebte zu verarbeiten: „Es war einfach unfassbar, welche Moral meine Mannschaft gezeigt hat. Ich bin überwältigt, wie sie sich da wieder rausgezogen haben“, sagte der erschöpfte Trainer und Abteilungsleiter, nachdem er sich wieder gefasst hatte, über den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Dabei hatte die so wichtige Auswärtsreise für die Haunstetterinnen einen Tag zuvor eher unglücklich begonnen – mit einer zweistündigen Verspätung, weil ein Stau auf der B17 den Mannschaftsbus in Augsburg festhielt. So kam der Reisetross auf seinem Etappenziel erst nach Mitternacht im Koblenzer Hotel an. Trotzdem präsentierte sich das TSV-Team in Lintfort ausgeschlafen und bereit für die alles entscheidende Partie.

Für zusätzliche Motivation und einige Tränen hatte vor der Partie noch eine anrührende Videobotschaft der Fan-Gemeinde gesorgt. „Das war sehr emotional und hat uns den letzten Kick gegeben“, sagte Lydia Kurstedt, die für die verletzte Franziska Niebert ins Team gerückt war. Rund 80 Anhänger hatten persönlich die mehr als achtstündige Busfahrt ins Ruhrgebiet auf sich genommen, um ihre Handballerinnen vor Ort zu unterstützen. Mit der kultigen rot-weißen Teamkleidung, Sonnenbrillen mit TSV-Logo und ausgerüstet mit Trommeln, Schlagwerkzeug und Fahnen schufen sie im Ruhrpott Haunstetter Heimspielatmosphäre.

Kompromisslose Abwehrarbeit

Im Vergleich zum Hinspiel in Augsburg hatte Lintfort allerdings seine Lektion gelernt und sich auf die kompromisslose Abwehrarbeit der Gäste eingestellt. Ab dem 8:8 leisteten sich die Haunstetterinnen zu viele Fehler, verloren im Angriff zu oft den Ball und ermöglichten den Gastgeberinnen Chancen, die sie auch nutzten. So war der Vorsprung von fünf Toren bis zur Pause zusammengeschmolzen (10:15).

Gleich danach erhöhten die Lintforterinnen weiter, sodass es zeitweise schien, als könnte der Haunstetter Traum doch noch platzen. Zumal zwei Siebenmeter-Würfe von Annika Schmid und Lydia Kurstedt ihr Ziel verfehlten. Als nach einem schweren Zusammenstoß Franziska Cappek verletzt ausschied, aber Torhüterin Sabrina Müller zwei wichtige Angriffe der Lintforter entschärfte, ging der entscheidende Ruck durch die Mannschaft. Jetzt biss jede die Zähne zusammen, und mit aller Kraft kämpfte sich Haunstetten zurück ins Spiel. Punkt für Punkt wurde aufgeholt, lautstark begleitet von den tobenden Fans auf der Tribüne. Plötzlich klappten auch die schnellen Spielzüge, Annika Schmid verwandelte zwei Siebenmeter und fünf Minuten vor Schluss war der 22:22-Ausgleich und schließlich auch der 25:25-Endstand geschafft. Die Haunstetter Frauen kehrten als Zweitligist nach Hause zurück – und sind damit der einzige im Frauen-Handball in ganz Bayern.

 

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