Haunstetten besiegt flügellahme Raubmöwen aus Travemünde Von Herbert Schmoll

Annika Schmid lächelte, die Handballerin des TSV Haunstetten zeigte sich gut gelaunt. Soeben hatte die ehemalige Bundesligaspielerin mit ihrer Mannschaft im Kellerduell der zweiten Handball-Bundesliga gegen den TSV Travemünde souverän mit 29:19 (25:5) gewonnen und dabei zwei enorm wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt eingefahren. „Wir haben von Beginn an mit der richtigen Einstellung gespielt“, bilanzierte Schmid nach dem zweiten Heimsieg „und deshalb auch verdient gewonnen.“

Das sahen auch die 390 zufriedenen Besucher in der Albert-Loderer-Halle so. Denn eigentlich war der Sieg der Gastgeberinnen in keiner Phase der Partie gefährdet. Die Mannschaft aus dem Heilbad an der Ostsee war nur mit neun Spielerinnen angereist und so im Grunde von Beginn an chancenlos.

Die Raubmöwen, wie sie sich selbst nennen, glichen an diesem Abend eher zahmen Rotkehlchen und dürften es in dieser Verfassung sehr schwer haben, auch in der kommenden Saison in der zweiten Liga zu spielen.

In Haunstetten wurden die Mädels aus dem hohen Norden förmlich überrumpelt, die Gastgeberinnen führten schnell mit 4:0. Erst nach elf Minuten durfte Travemünde erstmals jubeln, verkürzte auf 1:4. Alles deutete auf ein Schützenfest hin, nur Haunstettens Trainer Herbert Vornehm traute dem Frieden nicht. Er nahm früh eine Auszeit, wollte bei seinem Team die Konzentration hochhalten. Den Schlendrian ließen seine Schützlinge aber gar nicht erst einreißen. „Gerade in der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt“, lobte Vornehm seine Mannschaft. Mit ihren schnellen Angriffen stürzte Haunstetten die gegnerischen Spielerinnen von einer Verlegenheit in die andere. Zwischendurch führten die Gastgeberinnen gar mit 12:1, zwischenzeitlich musste man sogar Mitleid mit den Gästen haben. Mit 15:5 ging es in die Pause. „Dass dann die Konzentration etwas nachließ, war normal“, zeigte sich Vornehm auch mit der zweiten Spielhälfte einverstanden – obwohl Travemünde nun die Partie offen gestalten konnte und sich mit allen Kräften gegen ein echtes Debakel wehrte. 29:19 lautete der Endstand. „Das waren natürlich zwei wichtige Punkte“, zog auch Vornehm am Ende eine positive Bilanz. „Wir müssen immer 120 Prozent geben“, fügte Rückraumspielerin Schmid an.

Im Abstiegskampf kann Haun-stetten nun erst einmal durchatmen, am kommenden Wochenende geht es nach Westfalen, zum Tabellenführer BVB Dortmund. „Ein gutes Spiel machen“, gibt Vornehm als Devise aus. Und wer weiß, vielleicht gelingt dem Team aus dem Augsburger Süden sogar eine Überraschung.

TSV Haunstetten Müller, Wengenmeir (beide Tor), Bohnet (3), Niebert, Horner (7), Frank (2), L. Kurstedt (1), I. Drasovean (1), Duschner (5), Hochmair (5), Cappek, Hänsel, A. Kurstedt, Schmid (5/4) Zuschauer 390