Handballerinnen erkämpfen mit viel Herz einen Sieg gegen Halle – trotz Roter Karte für Duschner

Von Felix Graf und Andrea Bogenreuther

Sie sind einiges an Spannung und Dramatik gewöhnt, die Zuschauer der Haunstetter Zweitliga-Handballerinnen. Doch was die Mannschaft ihren rund 300 Anhängern im Heimspiel gegen den SV Union Halle präsentierte, brachte die Stimmung in der Albert-Loderer-Halle so richtig zum Kochen. Wütend über einen Platzverweis und angetrieben vom tobenden Publikum erkämpften sich die Haunstetterinnen in der letzten Viertelstunde der Partie einen 32:27-Sieg, der auf beiden Seiten jede Menge Prellungen und blaue Flecken zurückgelassen haben dürfte – für die Haunstetterinnen aber fast schon den Klassenerhalt in Liga zwei bedeutet.

„Wir wollten einen großen Schritt machen, und das ist uns gelungen“, bejubelte Sabrina Duschner überglücklich das Happy End. Die quirlige Handballerin erlebte eine besonders nervenaufreibende zweite Halbzeit, denn sie kassierte nach nur 33 Minuten die Rote Karte. Im Eifer des Gefechts hatte sie ihrer Gegenspielerin versehentlich ins Gesicht gegriffen. Erst auf die Tribüne und dann auf die Empore verwiesen, musste Duschner nun von draußen zuschauen, schaffte es aber kaum, auch nur einen Moment ruhig zu stehen, und schrie sich die Seele aus dem Leib.

Denn es war ein wahres Kopf-an-Kopf-Rennen, das sich Halle und Haunstetten lieferten. Nach einer Viertelstunde hatte es noch 8:8 gestanden, doch bis zur Halbzeit (13:16) hatte sich Halle einen Drei-Tore-Vorsprung erarbeitet. „Wir waren um unser eigenes Tor herum viel zu passiv und haben zu einfache Treffer zugelassen“, kritisierte TSV-Trainer Herbert Vornehm denn auch die Leistung der ersten Hälfte.

Doch nach der Pause präsentierte sich Haunstetten wie ausgewechselt. Annika Schmid, Patricia Horner und Laura Frank gelang in nur drei Minuten der Ausgleich (16:16). Als Haunstetten drauf und dran war, endgültig das Kommando zu übernehmen, passierte Duschner das Missgeschick. „Man hätte durchaus eine Zwei-Minuten-Strafe geben können, dann wäre es auch gut gewesen“, kommentierte die Haun-stetterin die Entscheidung der umstrittenen Schiedsrichter, die sich im Laufe des Spiels den Unmut auf beiden Seiten zuzogen. Während Halle aber nun seine Felle davonschwimmen sah, schien Haunstetten die Rote Karte erst richtig zu beflügeln. Die Gangart wurde noch einmal härter, Verletzungsunterbrechungen und Zwei-Minuten-Strafen prägten die Schlussphase. Erst ein 4:1-Lauf von Haunstetten zwischen der 54. und 57. Minute, in dem Patricia Horner zwei wichtige Tore gelangen und Torhüterin Sabrina Müller perfekte Paraden beisteuerte, ebnete endgültig den Weg zum Sieg. Daran änderten auch die zwei späten Tore von Halles Topscorerin Jacqueline Hummel nichts mehr.

Die TSV-Anhänger gerieten nun völlig aus dem Häuschen, die Haunstetterinnen lagen sich erschöpft in den Armen. „Das Publikum hat uns in den letzten Minuten nach vorne gepuscht, das war sehr wichtig“, sagte Regisseurin Patricia Horner erleichtert. Auch sie hatte mit ihren drei Toren in den letzten sechs Minuten einen großen Anteil am siebten Sieg der Saison.

TSV Haunstetten Schmid (10/ 6), Horner (7), Drasovean (4), Irmler (3), Duschner (3), Frank (2), Cappek (2), Hochmair (1)