Am Ende fließen Tränen

Die Frauen des TSV Haunstetten steigen nach drei Jahren aus der 2. Liga ab. Emotional verabschiedet sich das Team von den Fans. Und gibt ein Versprechen ab

Von Andrea Bogenreuther

Untröstlich waren sie, die Handballerinnen des TSV Haunstetten, als nach ihrem großen Einsatz gegen die TuS Lintfort mit der Schluss-Sirene das 35:35 auf der Anzeigentafel der Albert-Loderer-Halle aufleuchtete. Damit stand fest: Nach drei Jahren ist es vorbei mit dem Zweitliga-Handball in Haunstetten. Die Mannschaft konnte den Abstieg trotz ihrer Leidenschaft und ihres unermüdlichen Kampfgeistes nicht verhindern. Tränen liefen, als sich die Haunstetterinnen nach diesem letzten Saisonspiel umarmten und sich bei ihrem treuen Publikum für die Unterstützung bedankten. Dieses hatte die Halle mit einer eigenen Choreografie und lautstarker Anfeuerung einmal mehr zum Kochen gebracht.

„Ihr seid das geilste Publikum, das die Liga hat. Und ich verspreche euch, wir werden hart arbeiten und wieder zurückkommen“, rief Sabrina Duschner mit tränenerstickter Stimme den 400 rotgewandeten, applaudierenden TSV-Fans auf der Tribüne zu. Von diesen verließ auch kaum jemand seinen Platz, als Duschner direkt nach der Partie im Namen der Mannschaft sechs verdiente Spielerinnen (Sabrina Müller, Franziska Cappek, Franziska Hochmair, Stephanie Jung, Isabell Drasovean und Franziska Niebert) sowie Co-Trainer Herbert Horner mit anrührenden Worten verabschiedete. Vor allem bei Sabrina Müller, 33, die noch nie für einen anderen Verein gespielt hat und seit vielen Jahren der verlässliche Rückhalt im Haunstetter Tor war, brandete Beifall auf. Angesichts der stehenden Ovationen rang auch sie nach Worten. „Man überlegt sich im Voraus, was man in diesem Moment sagen möchte, aber das ist nicht in Worte zu fassen. Herzlichen Dank an Euch Zuschauer und an den Verein!“, brachte sie heraus.

Fast alle Spielerinnen realisierten erst nach dieser emotionalen Verabschiedung, dass selbst ein Sieg gegen Lintfort nichts an ihrem Zweitliga-Abstieg geändert hätte. Da Zwickau seine Partie in Beyeröhde gewonnen hatte, war für Haunstetten der Absturz in die 3. Liga nicht mehr zu verhindern. Dabei hatte es lange so ausgesehen, als wäre es für die Gastgeberinnen ein Leichtes, Lintfort in den Griff zu bekommen.

In der ersten Halbzeit hatte Haunstetten zwischenzeitlich mit sechs Toren Unterschied geführt. Bis zur Pause glichen die Gäste allerdings aus (16:16). Danach breitete sich im Haunstetter Lager immer mehr Nervosität aus. Weil zu überhasteten Aktionen in der Schlussphase auch noch Wurfpech von Annika Schmid dazukam, die nur den Pfosten traf, gelang das Siegtor nicht mehr. Geändert hätte es ohnehin nichts.

Für die Spielerinnen ein kleiner Trost – und auch für Trainer Herbert Vornehm – der nach der ersten großen Enttäuschung versuchte, dem Abstieg noch etwas Positives abzugewinnen. „Es ist vielleicht gar nicht so tragisch. Denn in der nächsten Saison muss ich viele junge Spielerinnen einbauen. Wenn wir da eine Liga niedriger spielen, ist der Sprung für sie nicht ganz so groß.“ Zumal beim TSV Haunstetten im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen der Liga immer noch das Credo gilt, die Erfolge mit eigenen, vorwiegend selbst ausgebildeten Spielerinnen zu holen, statt teure ausländische Kräfte einzukaufen.

Das soll auch in Zukunft der Weg der Haunstetter Handballerinnen sein. Und dabei möchten die „altgedienten“ Kräfte, wie Sabrina Duschner, Patricia Horner oder Annika Schmid mithelfen, indem sie noch die ein oder andere Spielzeit dranhängen. „Wir werden das starke Gerüst bilden, damit sich die Jungen reinfinden und vielleicht auch irgendwann einmal diesen Traum erleben können, den wir die vergangenen drei Jahre hatten“, so Duschner.

Haunstetten Müller, Frey, Schmid (10/7), Duschner (9), Irmler (6), Horner (5), Hochmair (2), Putzke (2), Drasovean (1), Toth, Niebert, Cappek, Hänsel, Knöpfle, Jung

 

Quelle: www.augsburger-allgemeine.de