Ohne Tore wird`s schwer!

Bayernligahandballerinnen müssen sich zum Saisonauftakt dem Aufsteiger SV München Laim mit 14:22 (8:6) geschlagen geben.

Konsterniert saßen Spieler und Trainer der Haunstetter 2. Damenmannschaft am späten Samstagabend nach Spielende in der Kabine; Totenstille, nur der Bass der aufgedrehten Musikboxen aus der Kabine des Gegners, der frenetisch den ersten Sieg in Bayerns Oberhaus feierte, war zu hören. Aus Haunstetter Sicht hatte man gerade ein Spiel verloren, das man angesichts des Spielverlaufs nicht verlieren durfte.

Der Reihe nach; Haunstetten musste aufgrund der parallel stattfindenden A-Jugend-Bundesliga Qualifikationsspiele und den Verletzungen von Lea Bosch und Nina Lechner auf insgesamt 6 Spielerinnen verzichten. Glücklicherweise startet die Saison der 3.Liga erst kommenden Samstag, weshalb man sich in Person von Selina Schmid, Lea Walter, Sabrina Smotzek und Anne Hänsel hochwertigen „Ersatz“ aus der 1. Mannschaft hinzuholen konnte. Das Trainergespann Link/Smotzek sah den Schlüssel zum Erfolg gegen Laim in der eigenen Abwehrleistung und schwor das Team dementsprechend ein. Gesagt, getan; Haunstetten spielte zu Beginn eine fantastische Abwehr. Das zwischenzeitliche 7:2 nach 19 Minuten spiegelte die Leistungen beider Teams deutlich wieder. Einziges Manko auf Haunstetter Seite waren die vielen technischen Fehler, insbesondere im schnellen Spiel nach vorne. Dann jedoch der erste empfindliche Rückschlag: Die bis dahin exzellent parierende Torhüterin Svenja Smotzek verletzte sich bei einer Abwehraktion am Fuß und musste ausgewechselt werden. Haunstetten schien dadurch kurz beeindruckt, die Gäste nutzten die Gunst der Stunde um bis zur Halbzeit auf 8:6 aus Haunstetter Sicht zu verkürzen.

Was sich vor dem Seitenwechsel noch wie ein kurzweiliges Stottern eines laufenden Motors anfühlte, entwickelte sich dann im zweiten Durchgang allerdings zu einer kollektiven Schockstarre. Zwischen der 34. (Stand: 10:9) und 51. Spielminute konnten die Haunstetter Damen, trotz reihenweiser bester Torchancen, nicht ein einziges Tor erzielen. Kurioserweise hatte man dann beim Stand von 10:14 und noch knapp 10 Minuten auf der Spieluhr sogar noch Chancen dennoch als Sieger vom Feld zu gehen; immerhin hielt man in der Abwehr weiterhin gut dagegen. Nach einem Doppelschlag durch Schnorr und Hänsel war der schnelle Anschluss auf 12:14 geschafft und die wenigen zugelassenen Fans in Haunstettens Halle schöpften wieder Hoffnung, dass der Knoten nun doch noch platzen könnte. Doch zur mangelnden Chancenverwertung kam nun auch noch Hektik dazu. Das Resultat waren viele Ballverluste und leicht erzielte Laimer Gegentore. Beim 14:22 ertönte die Schlusssirene und Haunstetten verließ mit hängenden Köpfen das Spielfeld.

„Ich bin wirklich sprachlos,“ versuchte Trainer Link das Geschehene einzuordnen: „An sich kann ich der Mannschaft, ob der gezeigten Leistung, keinen Vorwurf machen; wir haben uns vorgenommen eine harte, aber faire Abwehr zu spielen und vorne Ball und Gegner laufen zu lassen. Das haben wir 45 Minuten lang an sich ganz gut gemacht. Mit Ausnahme der letzten Viertelstunde – in der wir dann mit der Brechstange versucht haben es zu erzwingen – waren wir aus spielerischer Sicht die klar bessere Mannschaft. Doch was wir in Sachen Chancen heute liegengelassen haben, habe ich so bisher noch nie gesehen und kann es auch nicht akzeptieren. Da hilft es nichts, dass wir uns rund 3 Monate akribisch und intensiv auf die Saison und auf dieses Auftaktspiel vorbereitet haben und wirklich ein gutes Gefühl heute hatten; wenn du so mit deinen hervorragenden Chancen umgehst, kannst du auf dem Niveau kein Spiel gewinnen.“

Den definitiv verschenkten Punkten lange nachzuweinen sollte jedoch vermieden werden, denn schon kommenden Samstag wartet auf die Damen die nächste Bewährungsprobe; dann muss man auswärts in Mintraching/Neutraubling bestehen. Link erwartet im Oberpfälzer Landkreis einen spannenden Fight: „Mintraching/Neutraubling hat letzte Saison als Tabellenfünfter abgeschlossen und ist daher sicherlich Favorit in eigener Halle; nichtsdestotrotz waren die beiden Partien vergangenes Jahr sehr eng, das Heimspiel sogar mit dem besseren Ende für uns. Mit einer ähnlichen Leistung wie am Wochenende und einer rundum verbesserten Torquote hoffe ich, dass wir die Scharte vom Wochenende auswetzen und dann endlich das erste Erfolgserlebnis feiern können.“

TSV: Schmid, Sv. Smotzek (Tor); Sa. Smotzek (3); Kubitza (2/1); Schnorr, Hänsel, Walter (je 2); Leipersberger, Drasovean, Gross (je 1); Lorenz, Tischinger, Kurtenbach.