Einsam, still und trist– so lassen sich die letzten drei Monate im Handball beschreiben. Das abrupte Saisonende zwang auch Damen 1 dazu, die Füße still zu halten.

Doch aufmerksame Haunstetter, die sich ab und zu auf oder neben dem TSV Gelände herumtreiben, nehmen vielleicht Veränderungen wahr: Nicht nur Lachen dringt vom Fußballplatz heraus, nein, auch der ein oder andere Frisbee landet in fremden Gärten.

Am 12. März fand das letzte gemeinsame Training statt, dementsprechend groß war die Wiedersehensfreude nach 94 Tagen. Zweimal die Woche versuchen Max Högl und Hobbel Vornehm das Team wieder fit zu kriegen. Sie scheinen ganz und gar verwundert: nach der langen Zeit wird um Extraübungen gebeten, anstatt beim Wort „Fußballplatz“ eine Fluktuation von circa 20% hervorzurufen.

 

Doch eines fehlt noch: Ein Rückblick auf die Saison 2019/2020.

Stabilität zu finden war die große Prämisse der letzten Runde. Gleich im ersten Spiel wurde „nur“ ein Unentschieden beim Aufsteiger Wolfschlugen eingefahren und sowohl das Trainergespann, als auch die Mannschaft sahen sich schon in die vergangene Saison zurückversetzt.

Im Anschluss folgten zwei Knüppeldicke Derbys: Aufsteiger Dachau und die langjährigen Konkurrentinnen aus Gröbenzell gastierten in der Loderer-Halle. Hier zeigte sich, dass aus dem Fast-Abstieg des Vorjahres gelernt wurde – die vier Punkte gingen auf das Haunstettter Konto.

Auch die nächsten beiden Auswärtspartien in Möglingen und beim starken Aufsteiger aus Schozach konnten für sich entschieden werden.

So schön es sich kurzzeitig an der Tabellenspitze auch angefühlte – der Einbruch kam. Gegen die extrem abstiegsbedrohten Teams aus Nellingen und Pforzheim wurden die schlechtesten Leistungen der Saison gezeigt und verdient zu Hause verloren.

Die Tendenz auswärts viel besser zu spielen, setzte sich fort: Erst ein ungefährdeter Sieg in Kappelwindeck, eine Niederlage gegen Allensbach daheim. Lediglich in Metzingen, wieder einmal gespickt mit Erstligaspielerinnen, hatte man keinerlei Chance.

Am vorletzten Spieltag der Hinrunde folgte dann wohl der absolute Überraschungscoup. Nach dem Motto „hier können wir nur gut ausschauen“ stand das nächste Derby auf dem Plan. Die bis dato ungeschlagenen Regensburger, die sich bereits vor der Saison als sicherer Aufsteiger betitelt hatten, hatten nicht unbedingt mit Gegenwehr gerechnet und die zwei Punkte bereits sicher in der Tasche. Dass sich in der 40. Minute ein Acht-Tore-Vorsprung für die Gäste abzeichnen würde, hätte wohl keiner gedacht. Zwar kamen die Hausherrinnen noch gefährlich nahe, doch das Derbypunktekonto der Haunstetterinnen wurde weiter ausgebaut.

Zwischenbilanz: 5. Platz

 

Rückrunde: Die Heimschwäche musste unbedingt abgelegt werden. Erster Gegner: Wolfschlugen. Nicht schön, aber spannend und am Ende auch ein Sieg. Nun musste man wieder gegen Dachau ran, die mittlerweile abgeschlagen auf dem letzten Platz standen. Hier ließ man überhaupt nichts anbrennen und der 4. Derbysieg zeigte sich auf der Anzeigetafel. Doch in der Woche darauf der Schock: Kiara Spindler verletzt, Leni Frey krank, Selina Schmid immer noch aufgrund Knie außer Gefecht: Derby gegen Gröbenzell ohne Torwart? Unsere Retterin in der Not war keine geringere als Sabrina Mülli Albrecht, die nach zwei Jahren Babypause den Kasten freihielt, als hätte sie nie aufgehört. Zack- Derbysieg Numero 5.

Schön bis hierhin: der Cut kam ungelegen. Ein Sieg gegen Möglingen, zwei Niederlagen zum Schluss gegen Schozach, ein Spiel auf Augenhöhe wie im Hinspiel; mit dem glücklicheren Ende für die Gäste, und zuletzt die zweite Niederlage gegen die überlegenen Metzinger.

Na und dann das Unglaubliche. Saisonabbruch. Montag wurden noch Scherze über Nellingen gemacht, die keine Zuschauer reinlassen wollten. Am Donnerstag fand das letzte Training statt.

 

Also, Zeit für ein kleines Fazit. Das Team hat sich im Vergleich zum Vorjahr gefangen, doch die Leistungsschwankungen sind immer noch da. Was für ein Potenzial vorhanden ist, hat man vor allem in Regensburg und Schozach gegen starke Gegner gesehen, aber auch in den Kantersiegen gegen Dachau, Gröbenzell, Kappelwindeck und Möglingen.

Doch es folgen wieder Kurven nach ganz unten, woran in der nächsten Saison auf jeden Fall gearbeitet werden muss.

Im Großen und Ganzen können wir mit Platz 5 und dem Anschluss auf die Spitzengruppe durchaus zufrieden sein. Hobbel wird es nie sein, aber er wäre ja nicht er, wenn er uns loben würde.

 

Und so geht es weiter: Es gibt keine Absteiger aus der 3. Liga, sodass nächstes Jahr mit 15 Mannschaften gespielt wird. Mehr kann man noch nicht sagen, das Gremium der 3. Ligen tagt erst im Juli. Dennoch sind wir froh, dass die Liga endlich aufgestockt wird. Die endlosen Lücken im Spielplan sind hoffentlich dadurch Geschichte. Hinzustoßen wird vermutlich der Bayernligameister aus Würm-Mitte, sowie Platz eins bis drei der Baden-Württemberg-Oberliga FA Göppingen 2, Leon/ Reilingen und Heiningen.

Die Vorbereitung läuft und es wird versucht, unabhängig vom Saisonstart, auf dem Punkt fit zu sein. Die Mannschaft wird im nächsten Jahr ein wenig verändert auflaufen. Vor der offiziellen Verabschiedung wird jedoch noch nicht bekannt gegeben, welche Spielerinnen wir schweren Herzens weiterziehen lassen müssen.

 

Doch unsere „neuen“ Gesichter verraten wir euch schon: Vom ASV Dachau schließt sich mit Sarah Feistl eine erfahrene Spielerin an. Die 25-jährige ist auf Linksaußen und am Kreis einsetzbar und spielt eine hervorragende Abwehr. Mit der 15-jährigen Julika Birnkammer kommt ein Ausnahmetalent aus Schwabmünchen in die 3. Liga. Julika konnte sich auf der DHB-Sichtung auf Rechtsaußen beweisen, sodass sie bald ihre ersten Lehrgänge absolvieren wird. Außerdem wird Alina Gaugenrieder aus der eigenen Jugend die Vorbereitung mitmachen, auch sie glänzte im vergangenen Jahr bei der DHB-Sichtung und wurde sogar zur besten Abwehrspielerin gewählt. Zwei andere Spielerinnen werden den Sprung von der zweiten Mannschaft nach oben wagen: Sabrina Smotzek und Nina Lechner.

Ganz besonders erfreulich ist es, dass unsere beiden Kreuzbandverletzten Leonie Henkel und Selina Schmid wieder voll angreifen können.

Wir freuen uns wahnsinnig, dass wir endlich wieder angreifen können und hoffen, bald die ersten Fans und Gegner in der Loderer-Halle empfangen zu können!