Auf den Boden zurückgeholt

Statt in der Tabelle einen Sprung nach oben zu machen, endet die Siegesserie des TSV Haunstetten. Die Niederlage in Herzogenaurach bedeutet einen herben Rückschlag. Trainer Vornehm sucht nach Erklärungen Von Johannes Graf

Vor der Begegnung in Herzogenaurach hatte Haunstettens Trainer Herbert Vornehm gemahnt. Man dürfe den Gegner nicht unterschätzen und anhand seines Tabellenplatzes beurteilen, meinte Vornehm. Bestätigt fühlen durfte sich der Coach der Drittliga-Handballerinnen am Sonntagnachmittag nach Spielschluss. Denn nicht der Favorit aus Haunstetten holte sich zwei Punkte, sondern der Außenseiter aus Mittelfranken.

Nach zuvor vier Siegen in Serie ließ Vornehm das 20:26 (11:12) ratlos zurück. Er suchte nach Erklärungen, warum die nominell bessere Mannschaft diesmal als Verlierer das Feld verlassen hatte und einen herben Rückschlag im Kampf um den Aufstieg hinnehmen musste. Das sei Kopfsache gewesen, meinte Vornehm. Er mutmaßte, seine Spielerinnen hätten den Gegner wohl eindeutig unterschätzt.

Die mannschaftliche Geschlossenheit, sonst ausgemachte Stärke der Haunstetter, ließen sie diesmal vermissen. Wohl auch, weil jede Spielerin ausreichend mit sich selbst beschäftigt war. Vornehm zog Bilanz: „Keine einzige meiner Spielerinnen hat diesmal ihr Leistungsvermögen erreicht. Wir haben nie zu unserem Spiel gefunden.“ Seine Mannschaft erkannte er gegenüber dem Erfolg eine Woche zuvor gegen Regensburg nicht wieder. „Das können nicht die gleichen Spielerinnen gewesen sein“, merkt er sarkastisch an. Bereits in der Anfangsphase zeichnete sich ab, dass Haunstetten an diesem Tag eine schwere Prüfung bevorstehen würde. Die Gastgeber nutzten Haunstettens Schwäche und kamen, ohne spielerisch glänzen zu müssen, zu einfachen Toren. Selbst mit „Notwürfen“, die sie unter Zeitdruck aus dem Rückraum abgaben, kamen sie zum Torerfolg. Vornehm vermisste in dieser Phase „ganz Grundsätzliches“ bei seiner Mannschaft, etwa Einsatz und Kampf.

Zumindest fingen sich die Haunstetter bis zur Pause, lediglich mit einem Treffer lagen sie noch zurück. Beim TSV keimte Hoffnung auf, wenigstens einen Punkt mitzunehmen. Als Sarah Irmler vier Minuten vor dem Ende auf 20:22 verkürzte, schien ein Remis möglich. Allerdings sollte Haunstetten kein weiterer Treffer mehr gelingen – während Herzogenaurach davonzog und letztlich deutlich siegte. Vornehm trauerte der verpassten Chance nach. Statt auf den zweiten Tabellenplatz zu springen, mussten er und sein Team mit dem Negativerlebnis fertigwerden. Groß war die Enttäuschung, als der Tross die Heimreise gen Augsburg antrat.

Drei Wochen haben die Haunstetter nun Zeit, sich auf das Spitzenspiel vorzubereiten. Gegen den Tabellenzweiten HSG Freiburg bietet sich die Chance der Wiedergutmachung.

Haunstetten Frey, Albrecht; Bohnet, Toth (2), Smotzek, Horner (3), Niebert (1), Duschner (3), Irmler (6), Hänel, Knöpfle (1), Schmid (4)

 

Quelle: www.augsburger-allgemeine.de