Die Männerteams des TSV Haunstetten Handball laufen in der April-Challenge über 10.000 Kilometer für den guten Zweck.

Was anfangs als zusätzliche Motivation gedacht war, um die Mannschaften in der handballfreien Zeit fit zu halten, entwickelte sich zu einem bemerkenswerten Wettkampf mit fantastischem Ergebnis.

Mitte März entschlossen sich die Trainer der 3 Männermannschaften des TSV Haunstetten Handball dazu eine Laufchallenge im April gegeneinander zu veranstalten. Die Regeln dabei waren schnell geklärt; je 19 Spieler starteten pro Mannschaft und jeder sportlich gelaufene Kilometer wurde einen Monat lang via App gewertet. Das Team mit den wenigsten gelaufenen Kilometer verpflichtete sich die Organisation einer gemeinsamen Feier in der Nach-Coronazeit zu übernehmen.

 

Schon vor dem Start machten sich die Mannschaften durch gegenseitige Sticheleien heiß, pünktlich am 1. April wurde dann gelaufen; und wie… schon nach wenigen Tagen wurde den Trainern klar, dass der Ehrgeiz ihrer Mannschaften, trotz des nun schon lange anhaltenden Trainings- und Spielverbots, ungebrochen war. Die ersten 1.000 gelaufenen Kilometer standen nach lediglich 4 Tagen in den Büchern, schon am 5. Tag der Challenge waren bereits 6 Teilnehmer einen Halbmarathon gelaufen. Um Verletzungen vorzubeugen und Regenerationszeiten zu gewährleisten wurde kurzerhand ein verpflichtender Ruhetag pro Woche eingeführt. Dem Enthusiasmus der Läufer tat dies jedoch keinen Abbruch, ebenso wenig das wechselhafte Wetter im April. Teamintern wurden „Lauftaktiken“ entworfen, um das selbst vorgenommene immense Pensum durch Beteiligung möglichst aller fitten Spieler zu stemmen, Ausfälle zu kompensieren und so die gegnerischen Teams zu schlagen. Am 9. April waren alle drei Mannschaften bereits je 1.000 Kilometer gelaufen; es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen aller drei Mannschaften, bei dem die Führung vor allem zwischen 1. und 3. Mannschaft oftmals im Tagesrhythmus hin und her wechselte. 

Die 2.000km-Marke wurde erstmals von Männer 3 am 18. April durchbrochen, Männer 1 & 2 zogen gleich in den beiden darauffolgenden Tagen nach. Noch immer wurde um jeden Kilometer gefightet und mit Spannung das abendliche Tagesergebnis der Coaches erwartet, um den Laufplan für den nächsten Tag bzw. die nächste Woche anzupassen. 

Langsam aber sicher kristallisierte sich allerdings die immense Power der 3. Mannschaft ab; neben den beiden Topläufern Stefan Jordan und Daniel Link war es die geballte Laufpower des gesamten Teams, von der Haunstettens „Dritte“ profitieren konnte. Die Vorentscheidung fiel dann am 24. April, als Männer 3 den Tagesrekord von 219km Distanz einstellte und dabei ihren Vorsprung massiv ausbauen konnte. Zwar mobilisierten die anderen beiden Mannschaften in der letzten Aprilwoche noch einmal alle Kräfte, doch mussten sie sich letztlich geschlagen geben. Der Vorsprung war nicht mehr aufzuholen und so sicherte sich Männer 3 den Gesamtsieg mit insgesamt 3.708 gelaufenen Kilometern vor der 1. Männermannschaft (3.522km) und der 2. Mannschaft (3.240km).

„Man kann den Jungs aus der Dritten nur ein mächtiges Kompliment aussprechen, sie haben verdient gewonnen, da sie als Team eine unschlagbare Taktik hatten und darüber hinaus auch in der Spitze exzellent vertreten waren. Ich bin zwar unglaublich stolz auf meine Jungs und fühle mich nicht als Verlierer; dennoch müssen wir anerkennen, dass wir weniger Kilometer erlaufen haben als die beiden anderen Teams, weshalb wir uns sehr auf die Ausrichtung eines Festes mit diesen großartigen Mannschaften freuen,“ zollte Carsten Ronis, Coach der Zweiten, den Gewinnern Respekt.

 

Doch neben den bemerkenswerten Ergebnissen aller drei Teams, brachte die Challenge auch schier unfassbare Einzelleistungen zutage; Stefan Jordan, M3, sicherte sich den 1. Platz in der Kategorie „Blutfuß“ (bester Einzelläufer) mit 500km (!), dicht gefolgt von Daniel Link (M3; 430km) und Max Schnitzlein (M1; 410km). Insgesamt 26 der 55 teilnehmenden Spielern liefen während der Challenge mindestens einmal die Halbmarathon-Distanz von 21km; beste Tagesleistung waren stolze 31km. Die insgesamt erlaufenen 10.471km entsprechen einer durchschnittlichen Gesamtleistung von 190km pro Läufer bzw. einer durchschnittlichen Tagesleistung von 6km jedes Teilnehmers; ein mehr als respektables Ergebnis.

„Am Anfang war es nur eine Idee von uns Trainern, da wir alle merkten, dass nach dem langen Winter die Luft bzgl. der Workouts online in den eigenen vier Wänden raus war; die Spieler waren zwar noch dabei, aber man merkte deutlich, dass wir wieder etwas Abwechslung brauchen. Daher haben wir uns für diese kleine Challenge entschieden. Dadurch, dass es um die Organisation einen kleines Festchens ging, wollten wir einen Anreiz schaffen, damit die Challenge auch ernst genommen wird. Mit dem was die Jungs aller drei Teams dann aber daraus machten, hat keiner von uns gerechnet; die erzielten Leistungen verdienen wirklich allerhöchsten Respekt. Es hat allen von uns wahnsinnig viel Spaß gemacht, sowohl zuzusehen als auch mitzumachen. Nicht nur hatte man endlich mal wieder das Gefühl eines Wettkampfes, welchen wir schon so lange nicht mehr ausüben dürfen, sondern darüber hinaus hat man auch wieder den Teamgeist gespürt, obwohl die Jungs nicht zusammenkommen durften. Das macht uns als Trainer stolz und lässt uns euphorisch in die Zukunft blicken, wenn wir unserer Leidenschaft Handball hoffentlich bald wieder zusammen nachgehen dürfen,“ zog Matthias Bause nach dem Wettkampf zufrieden ein Fazit. 

Doch Laufen und Sport ist nicht alles und in speziellen und herausfordernden Zeiten wie diesen erst recht nicht. Aus diesem Grund haben sich die drei Mannschaften dazu entschlossen die Challenge auch dafür zu nutzen, um anderen zu helfen. Schnell entstand dabei die Idee einer Spende pro gelaufenem Kilometer, die von allen drei Teams wohlwollend unterstützt wurde. Der hierbei gesammelte Betrag dient zur Unterstützung zweier gemeinnütziger Projekte (ProKapsogo e.V., KlinikClowns Bayern e.V.) sowie der eigenen Jugend der Handballabteilung des TSVH. „Auch wenn wir aktuell alle mit Einschränkungen in unseren Leben zu kämpfen haben und sich sicher jeder wünscht, wieder mehr Selbstbestimmung über die eigene Lebensweise zu haben, dürfen und wollen wir nicht vergessen, dass es viele Menschen gibt, denen es sehr viel schlechter geht als uns. Dem wollen wir Rechnung tragen und versuchen unsere gemeinsame Challenge auch für eine gemeinnützige Aktion zu verwenden,“ so Ingo Herbeck, Trainer der Ersten und Koordinator des Männerhandballs.

Wann und wie es mit Handball weitergeht, steht nach wie vor in den Sternen, doch eins ist sicher; Haunstettens Männerteams werden zum Start sicher topfit sein 😉