Haunstetten im Freudentaumel

Frauen und Männer erfolgreich in ihren letzten Heimauftritten

(hv). Der letzte Heimspieltag in der Albert-Loderer-Halle des TSV Haunstetten hatte es noch einmal in sich: In voll besetzter Halle waren sowohl die Drittliga-Frauen mit einem denkbar knappen 32:31 (14:14) gegen den Lokalrivalen TSV Schwabmünchen als auch die Oberliga-Männer in ihrem ersten Relegationsspiel gegen den ASV Cham und einen beeindruckenden 36:27 (16:13) als Sieger vom Platz gegangen.

Dass die Frauen diesmal nur als „Vorspeise“ auftraten, tat der Euphorie im Rahmen des Derbys keinerlei Abbruch. Die Zuschauer strömten in Massen in die Halle und da auch der Chamer Fanblock bereits anwesend war, platzte diese fast aus allen Nähten. Den ersten Treffer durch Schwabmünchens Kim Bartosch hatten dadurch auch nicht alle Besucher mitbekommen und Haunstetten bekam gleich einmal einen Vorgeschmack darauf, dass sich die Menkinger noch einmal von ihrer besten Seite zeigen wollten. Nach einem ausgeglichenen ersten Durchgang setzten sie sich kurz nach Wiederanpfiff schnell mit vier Treffern ab (15:19) und hatten die Gastgeber sichtlich brüskiert. Eine kurze Deckung gegen Spielmacherin Patricia Link und konsequente Durchbrüche gegen eine viel zu passive TSV-Defensive waren die gewinnbringenden Faktoren. Haunstetten agierte dagegen fahrig im Abschluss und einfallslos in der Spielgestaltung. Beim 17:24 (40.) war man schon gefährlich im Hintertreffen, was sich zehn Minuten später (23:29) nicht wirklich verbessert hatte. Erst jetzt setzten die Rot-Weißen auf eine offensivere Herangehensweise und dem jungen Gäste-Team ging in der Endphase, wie so oft in dieser Runde, die Puste aus. Der alles überragenden Haunstetterin Chiara Joerss gelang durch einen verwandelten Siebenmeter praktisch mit dem Schlusspfiff tatsächlich noch der extrem glückliche Siegtreffer. Mit insgesamt 17 Treffern steuerte Joerss nicht nur mehr als die Hälfte der erzielten Tore zum Heimsieg bei, sie krönte sich damit auch zur Torschützenkönigin in der 3. Liga Süd. Über die gesamte Saison hinweg traf sie ganze 196 Mal ins gegnerische Gehäuse. Somit hat sie einen erheblichen Anteil am soliden 7. Abschlussrang für Haunstetten, während Schwabmünchen als Letzplatzierter erst einmal den Gang in die Regionalliga Bayern antreten muss.

TSV: Spindler, Albrecht (Tor); Joerss (17/8), Bosch (4), Driske (3), Dieterich, Fischer, Prokop (je 2), Smotzek, Gaugenrieder (je 1), Jatta, Link, Hänsel, Knöpfle, Wedrich, Schütte

Wenig Zeit zum Durchatmen hatte das Publikum im Anschluss, da kurze Zeit später der erste Aufstiegs-Kracher der Männer gegen den Zweiten der Nordstaffel, ASV Cham, angepfiffen wurde. Und die Oberpfälzer legten auch gleich los wie die Feuerwehr. Nach nur fünf Minuten stand es 1:4 und Haunstetten hatte sichtlich Mühe, Schritt zu halten. Der zweite Nackenschlag gelang den Chamern Mitte der ersten Hälfte, als sie aus einem 5:6-Rückstand mit grandioser Offensive und einem bombensicheren Petr Sedlak auf der Außenbahn eine 11:6-Führung erarbeitet hatten. Vor weiterhin ohrenbetäubender Kulisse blieben die Gastgeber jedoch ruhig und konnten sich nach dem 12:12-Ausgleich bis zur Pause sogar selbst wieder eine Drei-Tore-Führung erarbeiten. Was sich dann nach dem Seitenwechsel in der noch mehr brodelnden Halle abspielte, konnte wohl kein Beteiligter so richtig glauben. Der TSV spielte sich Schritt für Schritt in einen wahren Rausch und war in der 50. Minute mit sieben Treffern in Front (29:22). „Die Fans haben uns durchgängig getragen“, erklärte Spielmacher Emil Paulik danach. Das zeigte sich auch in der Schlusssequenz, als man bis zum 36:27 noch „eins drauflegen“ konnte. Dementsprechend begeistert war auch Cheftrainer Christian Kofler: „Das war auf alle Fälle mit Abstand unser bestes Spiel der Saison, was ich in dieser Form nie und nimmer erwartet hätte.“ Dem Neun-Tore-Polster will der erfahrene Coach schon jetzt für das Rückspiel am 1. Mai kein großes Gewicht geben: „Ich weiß, was uns in Cham erwartet, und da starten wir beim 0:0.“

TSV: Feistle, Fischer (Tor); Vogl (8), Albrecht (8/2), Horner (7), Paulik (5), Manz (4), Völker (2), Kofler, Hartung (je 1), Wiedmer, Reinelt