Verlieren verboten

Der letzte Heimspieltag der Saison hat für Haunstettens Handballteams eine besondere Bedeutung

Wäre die bisherige Spielzeit 2024/25 der Haunstetter Handballer verfilmt worden, hätte sich wohl niemand über ein schlechtes Drehbuch beklagen können. Mitte Februar scheint bereits alles aussichtslos, ein Aufstieg in die Regionalliga unwahrscheinlich weit weg. Doch dann patzen alle Konkurrenten, Haunstetten startet eine Siegesserie, gewinnt sechs der letzten sieben Spiele und hat am letzten Spieltag ausgerechnet gegen den Erzrivalen TSV Friedberg doch noch die Chance auf die Aufstiegsrelegation. Und just in diesem entscheidenden Spiel wird Torhüter Daniel Fischer, der seine Laufbahn nach 20 Jahren beendet, mit seinen Paraden zum Matchwinner. Das perfekte Ende, wenngleich die Geschichte fast zu unrealistisch klingt. Doch nun kommt der Plot-Twist: Die wohl größte Hürde vor dem Aufstieg in die Regionalliga steht den Rot-Weißen erst noch bevor. Ein letzter Herausforderer stellt sich dem TSV Haunstetten in den Weg: Der ASV Cham in der Relegation.

Und dieser Endgegner hat es in sich. Nur ein Punkt fehlte den Chamern schlussendlich zur Meisterschaft in der Oberliga Nord und damit zum direkten Aufstieg in die Regionalliga. Als Tabellenzweiter müssen die Oberpfälzer nun zum „Nachsitzen“ in der Relegation gegen den TSV Haunstetten, Vizemeister der Südstaffel. Berührungspunkte gibt es kaum zwischen den beiden Vereinen, ein direktes Aufeinandertreffen gab es in den letzten 13 Jahren nicht. Laut TSV-Top-Torschützen Dominik Albrecht spiele das allerdings ohnehin „keine große Rolle. Wenn wir unsere bestmögliche Leistung zeigen und die Halle hinter uns haben, wird es unangenehm – egal für welchen Gegner.“

Am Samstag (20 Uhr) steigt das Hinspiel in der Albert-Loderer-Halle, bevor es am 1. Mai in Cham zum großen Showdown kommen wird. Der TSV Haunstetten hat für beide Spiele das Motto „In Rot zum Aufstieg“ ausgerufen und bittet seine Anhänger, in roter Kleidung zu kommen. Auf die Unterstützung der Fans ist der TSV insbesondere am Samstag maßgeblich angewiesen, weiß Leistungsträger Max Manz: „Die Fans könnten für uns wieder einmal das Zünglein an der Waage sein. Wir möchten den Heimvorteil am Samstag nutzen, um uns für das Rückspiel eine gute Ausgangslage zu erspielen.“ Mit Blick auf das schwierige Auswärtsspiel in Cham gilt am Wochenende also: verlieren verboten.

Eine Prämisse, die sich auch die Drittligafrauen für ihr letztes Saisonspiel gesetzt haben. Sie empfangen zuvor (18 Uhr) den TSV Schwabmünchen zum Derby. Tabellarisch geht es in diesem Prestige-Duell um nichts mehr: Während sich Haunstetten vor rund einem Monat den Klassenerhalt in Liga drei gesichert hat, steht der Tabellenletzte Schwabmünchen bereits als Absteiger fest. Doch Haunstettens Trainer Udo Mesch wusste schon vor dem Hinspiel im Januar: „Wenn sie alle Spiele in dieser Saison verlieren, aber gegen uns gewinnen, ist die Saison für Schwabmünchen gerettet.“Nachdem die Rot-Weißen die Partie damals mit 30:22 mit sich entschieden haben, gilt dieser Satz für das Rückspiel umso mehr. Für den TSV geht es darum, die Saison mit einem positiven Punkteverhältnis abzuschließen und sich mit einem Erfolgserlebnis in die Sommerpause zu verabschieden.

(Foto: Sport in Augsburg)