Zittersieg gegen den TSV 1871 Augsburg/Gersthofen

Die dezimierte Bayernliga-Reserve des TSV Haunstetten Handball benötigt im Heimspiel lange, um in Fahrt zu kommen. Am Ende setzt man sich knapp mit 21:20 (8:13) durch.

 

Spricht man Coach Hartl derzeit auf seinen Kader an, so sieht man wie sich tiefe Sorgenfalten auf dessen Stirn bilden; als hätte man mit den teils Langzeitverletzten Giuliano De Carlo, David Hertel, Stefan Tischinger, Stefan Jordan und Sebastian Schüller nicht schon genug Personalsorgen auf seiner Seite, musste man diese Woche auch noch die Ausfälle von Philipp Rupprecht sowie Lukas Reinelt kompensieren. „Diese Ausfälle zu kompensieren ist alles andere als einfach, denn es ist ja nicht nur so, dass uns deren Qualität fehlt, sondern auch, dass wir die Automatismen, die wir versuchen zu etablieren wieder mit neuem Personal aufbauen müssen. Das merkt man aktuell im Training und auch dementsprechend in den Spielen. Ich bin sehr froh, dass wir so eine Tiefe im Verein haben, dass wir diese Ausfälle trotzdem ganz gut auffangen und zu jedem Spiel einen breiten Kader präsentieren können.“

Dass man aktuell aber weit von den eigenen Ambitionen entfernt ist, zeigte einmal mehr das Heimspiel am Samstagnachmittag gegen den TSV 1871 Augsburg/Gersthofen, die nach ihrem überraschenden Auftaktsieg gegen den SC Kissing mit breiter Brust nach Haunstetten kamen.

Es entwickelte sich ein Spiel frei nach dem Motto „viel Kampf und Krampf“. Keine der beiden Mannschaften konnte zunächst dem Spiel seinen Stempel aufdrücken; zu unbeholfen und fehlerbehaftet präsentierten sich beide Teams im eigenen Offensivspiel. Ein mageres 4:4 nach 10 Spielminuten war der folgerichtige Zwischenstand. Dann jedoch übernahmen die Gäste der Spielgemeinschaft Augsburg/Gersthofen nach und nach das Ruder. Haunstettens Fans staunten nicht schlecht als man sich zur Halbzeitpause einem 5-Tore-Rückstand gegenübersah. Vor allem im Kreieren guter Abschlussmöglichkeiten, sowie dem Abschluss selbst stand sich Haunstetten im 1. Durchgang reihenweise selbst im Weg.

Die ausgegebene Devise der Gastgeber-Trainer zum Seitenwechsel war klar; der Erfolg lag in der eigenen Abwehrarbeit, die vor allem in den letzten Minuten der 1. Halbzeit merklich schlechter wurde. 1871 Augsburg/Gersthofen gelangen nach Wiederanpfiff zwei schnelle Treffer zum zwischenzeitlichen 8:15 in der 32. Minute, was den ein oder anderen Haunstetter Anhänger bereits Böses ahnen ließ; doch Haunstetten nahm sich die Worte der Coaches in der Folge glücklicherweise zu Herzen und zog den Gästen defensiv vollständig den Zahn. Bis zum Abpfiff sollte man den nun immer hilfloser agierenden Gästespielern nur noch 5 Tore gewähren. Zwar tat man sich offensiv weiterhin schwer im Erarbeiten klarer Torchancen, doch konnte man diese nun zumindest besser verwerten. Langsam aber stetig pirschte sich der Favorit aus dem Süden Augsburgs heran und verkleinerte stetig den Vorsprung der Gäste bis dann unter großem Jubel der Fans in der 48. Minute endlich der Ausgleich geschafft war. Haunstetten erhöhte dann auch postwendend auf 20:18 und schien sich den Sieg nun nicht mehr nehmen zu lassen. Doch gegen die offensive Manndeckung, welche die Gäste als Mittel in den letzten Spielminuten nutzten, schaffte man es nicht spielentscheidend zu erhöhen und zitterte sich so bis zur Schlusssirene.

„Wir haben noch viel Arbeit vor uns,“ resümierte Fabian Link nach der Partie: „Zum Glück haben wir am Ende die Punkte doch noch auf unsere Seite holen können. In Anbetracht der Abwehrleistung im zweiten Durchgang kann man dann doch auch von einem verdienten Sieg sprechen. Trotzdem können und dürfen wir mit unserer Leistung im Gesamten nicht zufrieden sein und müssen nun die kommenden spielfreien Wochen nutzen, um insbesondere an unserer Offensive zu arbeiten. Mit dem was wir in diesem Jahr bisher gezeigt haben, wird es ganz schwer unsere hochgesteckten Ziele zu erreichen.“

Die Bayernliga-Reserve des TSV Haunstetten darf nun erst einmal einige Woche als stiller Beobachter die weiteren Geschehnisse in der BOL Staffel B verfolgen; erst am 13.11. greift man wieder aktiv ins Geschehen ein. Dann zu Gast beim BHC Königsbrunn 09.

TSV: Metzger, Feistle (Tor); Albrecht (5/3); Celik (4); Gruber, Hartung, Smotzek (je 2);  Schaudt (1/1); Hummel, Bretschneider, Stegmann, Langnickel, Link (je 1); Schweinstetter