Klick mit fatalen Folgen

Haunstetter Handballteam wird schwer bestraft Von Andrea Bogenreuther

Herbert Vornehm
Abteilungsleiter Herbert Vornehm. Foto: Fred Schöllhorn

Es war ein Schock für Herbert Vornehm, den erfahrenen Handball-Abteilungsleiter des TSV Haunstetten. Ohne es zu bemerken, hatte er am Computer wohl einen falschen Klick getätigt und damit Spielberechtigung einer Spielerin aus der Haunstetter Bayernligamannschaft gelöscht. Jetzt, ganze drei Jahre später, hat der Bayerischer Handballverband diesen Fehler bemerkt und das Team vergangene Woche mit einer harten Strafe belegt. Alle sechs bisherigen Spiele der Bayernliga-Frauen in dieser Saison wurden mit 0:0 Punkten und 0:0 Toren gewertet. Damit sind die Haunstetterinnen ans Tabellenende gerutscht und müssen ernsthaft um den Klassenerhalt bangen.
„Das ist echt übel“, gesteht Herbert Vornehm und kann immer noch nicht fassen, was ihm da im Jahr 2013 passiert ist. „Ich habe die Spielberechtigung irrtümlich gelöscht. Das ist mit Datum im Computer nachweisbar. Vermutlich bin ich irgendwie in einer Zeile verrutscht. Heute kann ich mich nicht mehr daran erinnern“, sagt er.
Allerdings hat auch beim Bayerischen Handballverband (BHV), dessen Spielleiter und Schiedsrichter die Spielberechtigungen eigentlich regelmäßig kontrollieren sollten, drei Jahre lang niemand etwas bemerkt. Erst zur neuen Saison 2016/2017, als der elektronische Spielberichtsbogen eingeführt wurde, ließ sich der Name der betroffenen Spielerin nicht herunterladen. „Anfangs hatten alle noch gedacht, dass es sich um einen Anfangsfehler handelt, weil das System noch in den Kinderschuhen steckt. Erst nach dem sechsten Spiel ist der Verband darauf gekommen, dass für diese Spielerin gar keine Spielberechtigung existiert“, berichtet Abteilungsleiter Vornehm, „wenn das schon nach dem ersten Spiel entdeckt worden wäre, hätten wir es gleich bereinigen können. Das ist das Schlimme“.
Das war aber nicht der Fall, und so wurden alle bisherigen Spiele des TSV Haunstetten in der Bayernliga auf Null gesetzt. Nun hat Vornehm die Spielberechtigung mit einem neuen Klick wieder aktiviert und ab sofort ist seine Spielerin auch wieder einsatzbereit. Ihren Namen möchte Vornehm nicht nennen. „Die ist eh schon so todtraurig.“
Die Punktabzüge bedeuten einen heftigen Rückschlag für die Haun-stetter Bayernliga-Frauen, die sich ihre bisherigen vier Punkten hart erkämpft hatten. Rückwirkend auf die letzten zwei Jahre drohen Haunstetten aber keine Strafen. „Das ist verjährt“, sagt Vornehm und hofft, dass das Team trotz allem noch den Klassenerhalt schafft. Resignieren will man nicht. „Die Mannschaft gibt sich kämpferisch und hält zusammen. Auch mir ist glücklicherweise auch keiner böse“, sagt Abteilungsleiter Vornehm.

 

 

Quelle: www.augsburger-allgemeine.de