Zehn Kerzen reichen nicht

Haunstetten ist im Saisonfinale auf Schützenhilfe angewiesen, vielleicht auch von ganz oben

TSV Haunstetten Handball Männer 1

(hv). Das Saisonfinale in der Handball-Bayernliga der Männer hat es in sich: vier Dinosaurier der Liga streiten sich um den vermeintlich rettenden 10.Abschlussrang und am Samstagabend ab 20 Uhr werden sämtliche Liveticker heiß laufen. Sollte Titelträger Bad Neustadt in der Relegation scheitern, wären mit Lohr und Regensburg sogar noch zwei weitere Vereine involviert. Der TSV Haunstetten empfängt in der Albert-Loderer-Halle die Bundesliga-Reserve der DJK Rimpar und hat es hier definitiv nicht mehr in der Hand aus eigener Kraft eine 13.Saison am Stück in Bayerns Oberhaus zu sichern. Bei einem Zähler Rückstand auf die Konkurrenz aus Landshut und Unterhaching schielt man auf die Resultate in deren Hallen und Trainer Michael Rothfischer weiß um die hyperkritische Situation: „Wir können eigentlich zehn Kerzen anzünden und beten.“ Beide direkten Konkurrenten haben vermeintlich leichte Aufgaben vor sich und aktuell scheint es relativ unwahrscheinlich, dass hier etwas Überraschendes passieren könnte. Dass allerdings heuer nichts unmöglich ist, zeigte zuletzt der TSV selbst, als man den übermächtigen Lokalrivalen Friedberg mit 22:21 niederringen und sich so im Endeffekt die letzte

Überlebenschance aufrecht erhalten konnte. Rothfischer hätte sich im Endspiel auch lieber einen angenehmeren Gegner als die DJK II erwünscht: „Die sind ohnehin stark genug, und wenn sie noch ohne Druck spielen können noch ein gutes Stück besser.“ Sei es wie es sei: nach zwölf Jahren Bayernligazugehörigkeit muss Haunstetten erst einmal mit einem Sieg die Voraussetzung schaffen und zusätzlich auf ein Wohlwollen des „Handball-Gottes“ hoffen.

Die Drittliga-Frauen haben ihre Saison bereits am Mittwoch mit einer 21:26 (11:13)-Niederlage beim TV Möglingen und dem 7.Abschlußrang hinter sich gebracht. Trainer Vornehm war mit seiner Analyse ausgesprochen nüchtern: „Wir sind froh, dass wir den Klassenerhalt schon vorher gesichert haben, den wäre es auf diese Partie angekommen, dann gute Nacht.“ Haunstetten zeigte im Stuttgarter Vorort praktisch ein Spiegelbild seines Saisonverlaufs, in dem sich ansprechende Darbietungen mit schwer erklärbaren Aussetzern stetig die Waage hielten. Die Möglinger spulten wieder einmal ihr bekanntes Pensum kontrolliert herunter, während bei den Rot-Weißen den Stammkräften die Stabilität abhanden gekommen schien. Herausragender Lichtblick war auf TSV-Seite Neuzugang Mona Hoffmann vom VfL Stade, die nach den vier Premiereneinsätzen erstmalig andeuten konnte, welch enorme Verstärkung sie auf dem rechten Flügel ist. Vornehm zog dennoch eine positive Bilanz: „Wir haben uns aus der extrem kritischen Situation noch gekonnt befreien können und wissen nun, an welchen Schrauben wir für die kommende Runde drehen müssen.“

TSV: Frey, Callsen-Bracker (Tor); Hoffmann (7), Niebert (4/3), Horner (3), Duschner, Keßler (je 2), Walter, Henkel, Knöpfle (je 1), Hänsel