Unentschieden beim Drittplatzierten

Die Bayernligamänner des TSV Haunstetten ergattern beim TSV Lohr einen Punkt. 24:24 (15:11) endet eine extrem spannende, wenn auch zerfahrene Partie.
Samstagmittag traten die Handballer des TSVH ihre längste Auswärtsreise der Saison nach Lohr am Main an. Leider musste man diesmal auf den zuletzt so famos aufspielenden Moritz Müller verzichten, der aufgrund einer Studienfahrt verhindert war. Zudem war nach einem Zusammenstoß im Abschlusstraining klar, dass es für Sebastian Smotzek nur für einen Kurzeinsatz reichen würde.
Was man sich von der Partie erwarten durfte, war darüber hinaus äußerst unklar. Lohr war durch den sehr guten Saisonstart mit einer zuletzt gestarteten Serie von 9:1 Punkten sicher in der Favoritenrolle, Haunstetten konnte dementgegen in den letzten Jahren alle Duelle für sich entscheiden.
Folglich begann die Partie zunächst ausgeglichen. Lohr baute auf Kraft und körperliche Überlegenheit, während Haunstetten seine Vorteile in puncto Schnelligkeit und Spielwitz in die Waagschale werfen wollte. Nach 10 Minuten zeichnete sich zum ersten Mal ab, dass das Haunstetter Konzept aufgehen könnte. Basierend auf einer engagierten Deckungsarbeit konnte man die dadurch resultierenden schnellen Ballgewinne immer wieder in eigene Erfolge ummünzen und somit bis Mitte der Halbzeit eine respektable 4-Tore Führung (9:5) herauswerfen. Lohr nutzte danach eine kurze Schwächephase der Gäste und konnte beim 11:11 wieder ausgleichen, doch starke 5 Minuten vor der Halbzeit reichten den Augsburgern, um das Ergebnis bis zur Halbzeit auf 15:11 hochzuschrauben. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt zwar schon keine Augenweide, da sich beide Mannschaften immer wieder technische Fehler leisteten, allerdings war es dafür an Spannung kaum zu überbieten und die Lohrer Fans verwandelten die Spessarttorhalle in ein Tollhaus.
Nach dem Seitenwechsel ergab sich zunächst das gleiche Bild. Haunstetten konnte den massiven Abwehrriegel Lohrs zunächst immer wieder durch gelungenes Kurzpassspiel aushebeln. Doch dann stellte Lohr auf eine Manndeckung für Haunstettens Alex Horner um und fand damit das wohl richtige Mittel um das Angriffsspiel der Gäste zum Erlahmen zu bringen. Plötzlich fehlte den Augsburgern jegliche Idee, um weiterhin erfolgreich zu sein. Dadurch, dass aber auch Lohr seine Chancen höchst inkonsequent nutzte, hatte der Vorsprung Haunstettens zunächst noch Bestand. Doch ab der 45. Spielminute schmolz dieser mehr und mehr, da der TSVH es mehrmals verpasste freistehend einzunetzen. So kam es wie es kommen musste; Lohr konnte in der 53. Spielminute zum 22:22 ausgleichen. Zwar konnte Haunstetten in der Folge noch zweimal in Führung gehen, doch musste man im Gegenzug immer wieder den Ausgleich schlucken. So verpuffte auch der letzte direkte Freiwurf und man musste sich mit einem Punkt zufrieden geben.
„Mit unserer Abwehrarbeit heute können wir sehr zufrieden sein. Wir waren körperlich um Längen unterlegen, haben es aber dennoch immer wieder geschafft die großen Gegenspieler zu stoppen. Gar nicht zufrieden bin ich allerdings mit unserem Angriffsspiel in der zweiten Spielhälfte. Eine direkte Manndeckung bedeutet automatisch auch immer sehr viel Platz auf dem Spielfeld. Das kommt spielerisch starken Mannschaften wie uns eigentlich zugute, doch uns hat jeglicher Plan und Bewegung gefehlt um daraus Kapital zu schlagen,“ so Coach Rothfischer nach der Partie. Kapitän Fischer ergänzte: „Gemäß des Spielverlaufs müssen wir von einem verlorenen Punkt sprechen, denn wenn man das ganze Spiel vorne war, muss man den Vorsprung auch über die Zeit retten. Leider haben wir das nicht geschafft. Jetzt müssen wir wieder nach vorne blicken und schauen, dass wir es nächste Woche besser machen.“
Die Früchte werden kommende Woche jedoch ein wenig höher hängen, denn dann gibt der Erstplatzierte TV Erlangen-Bruck sein Gastspiel in der Loderer Halle. Nicht wenige reiben sich noch immer verwundert die Augen angesichts der sensationell aufspielenden Erlanger. „Dass Erlangen-Bruck mit all diesen ehemaligen HCE-Spielern eine sehr gut ausgebildete Truppe beisammen hat wussten wir schon länger. Die Tatsache, dass sie aber nach 8 Spieltagen ungeschlagen Erster sein würden, hätten auch wir vor der Saison nicht vermutet,“ gibt auch Coach Rothfischer zu, den kommenden Gast scheinbar falsch eingeschätzt zu haben. Dennoch gibt er sich kämpferisch: „Die Favoritenrolle liegt angesichts der Platzierung klar beim TVE. Doch wenn ich mich recht entsinne, gab es für Erlangen in ihrer noch jungen Bayernliga-Historie noch nichts zu holen in Haunstetten. Wir werden alles dafür tun, damit dies weiterhin Bestand hat.“ Anpfiff ist kommenden Samstag um 18 Uhr.
TSV: Fischer, Rothfischer (Tor); M. Horner (7); A. Horner (6); Schaudt (5/2); Schnitzlein, Wiesner (je 2); Singer, Albrecht (je 1); D. Link, F. Link, Smotzek