Big Point in Rothenburg

Der TSV Haunstetten holt beim abstiegsgefährdeten TSV Rothenburg zwei immens wichtige Punkte. Mit 24:23 (8:8) endet eine spannende Abwehrschlacht.

Handball Haunstetten Rothenburg
„Eine massive 6:0-Deckung mit einem guten Torhüter“, beschrieb Co-Trainer Ebert in der Analyse den Gegner vor der Partie. Haunstetten wusste, dass man in Rothenburg nur bestehen kann, wenn die eigene Abwehr genauso hart und kompromisslos zu Werke gehen würde, wie die des Gegners.
Gesagt, getan; die Gäste aus Augsburg zauberten in der mittelfränkischen Kleinstadt über 60 Minuten eine „Sahne“-Abwehr auf das Parkett, aufgrund derer der Sieg am Ende auch als verdient bezeichnet werden kann.

Der Reihe nach; zu Beginn entwickelte sich in der „alten“ Rothenburger Halle eine zähe Partie, die zwar geprägt war von engagiertem Defensivverhalten beider Mannschaften, gleichzeitig aber in Bezug auf offensive „Schmankerl“ sehr zu Wünschen übrig ließ. Beide Mannschaften taten sich schwer vielversprechende Torchancen herauszuspielen. Hatte man es dennoch mal geschafft die Abwehr zu überwinden, so scheiterte man zahlreich an den jeweils gut aufgelegten Torhütern. Beispiel gefällig? Von den 6 verhängten Strafwürfen in Durchgang eins fanden lediglich 2 ihr Ziel im Tornetz. Reihenweise mussten die Trainer hüben wie drüben technische Fehler, Ballverluste und Fehlwürfe beklagen. Dementsprechend torarm und ausgeglichen (8:8) ging es in die Halbzeit.
Dass sich diese Partie in Durchgang zwei im Bezug auf Tore doch noch zu einem „regulären“ Bayernligaspiel entwickeln sollte, lag vor allem daran, dass gefühlt zu keinem Zeitpunkt alle 12 Feldspieler auf dem Platz standen, sondern mindestens eine der beiden Mannschaften immer dezimiert agieren musste. 17 Zeitstrafen (8x Rothenburg/ 9x Haunstetten) wurden vom ingesamt guten Schiedsrichtergespann Frosch/Frosch verhängt, davon alleine 13 in Durchgang zwei. Haunstetten erwischte den besseren Start nach dem Seitenwechsel. 3 schnelle Tore bedeuteten einen ersten kleinen Vorsprung in dieser Partie. Haunstetten verwaltete den Vorsprung, Rothenburg rannte an; mit Erfolg. Als sich die Gäste ab der 40. Minute einige Aussetzer in Form von unnötigen Ballverlusten erlaubten, nutzten die Gastgeber ihre Chance und kamen zum Ausgleich. Das Blatt schien sich jetzt zu wenden. Rothenburg ging mit 2 Toren in Führung und das lautstarke Publikum peitschte die Ihren nach vorne. Doch Haunstetten bewies nun Kämpfermentalität und Cleverness. In eigener Überzahl wurde der Ausgleich wieder hergestellt und selbst die darauf folgenden Unterzahl-Situationen gestaltete man erfolgreich und ging wieder in Führung (54. Minute). Es entwickelte sich jetzt ein Krimi in dem Haunstettens Bester Florian Zimmerly in der 57. Spielminute das vermeintlich vorentscheidende 23:20 machte. Doch zu früh gefreut; der defensiv überragende Nico Singer musste 2 Minuten vom Platz, Haunstetten vertändelte vorne den Ball und Max Schnitzlein bekam eine weitere Zeitstrafe aufgebrummt. Ein weiterer Ballverlust der Gäste und Rothenburg erzielte bei doppelter Überzahl eine Minute vor dem Ende den 23:22-Anschlusstreffer. Doch ein kluger Pass von Zimmerly auf Wiesner am Kreis und dessen sicherer Abschluss machten den Sieg am Ende doch noch perfekt.
Fazit des Spiels: Haunstetten kann scheinbar momentan nur spannend, aber spannend kann Haunstetten… Coach Ebert erklärt: „Wir sind längst noch nicht soweit, dass wir auch nur irgendeinen Gegner in dieser Liga über die Länge eines Spiels dominieren können und somit einmal einen ungefährdeten Sieg mit mehreren Toren Vorsprung über die Zeit retten. Spiele in denen wir auf Augenhöhe sind, sind bei uns immer bis zum Ende spannend und hart umkämpft. Nichtsdestotrotz haben wir jetzt mehrfach bewiesen, dass wir mit solchen Drucksituationen umgehen und enge Spiele am Ende für uns entscheiden können. Vor allem die Mentalität und die kämpferische Leistung der Mannschaft begeistern mich, denn nur so haben wir eine Chance in der Liga zu bestehen. Mit Ausnahme des Spiels in Eichenau haben wir die engen, spannenden Spiele allesamt für uns entscheiden können und stehen damit zurecht auch wieder mit ein wenig Abstand zu den gefährdeteren Tabellenregionen da.“
Haunstetten klettert durch den 3. Sieg in Folge auf den 8. Tabellenplatz und hat mit 8:8 Punkte (4 Siege/ 4 Niederlagen) erstmals wieder ein ausgeglichenes Punktekonto. Dennoch will man sich im Haunstetter Lager nicht vom derzeitigen Erfolg blenden lassen: „Wir wissen, dass bis zum Ende der Hinrunde jetzt noch richtige Brocken auf uns warten. Wir spielen jetzt dann fast im Wochenrythmus gegen die Tabellenplätze 2-5, die meisten davon auswärts. Da sind wir definitiv nicht in der Favoritenrolle. Nichtsdestotrotz wollen wir die Leistungssteigerung und das Selbstbewusstsein der letzten Wochen mit in diese Spiele nehmen und schauen, ob uns nicht doch in dem ein oder anderen Spiel eine Überraschung gelingen kann“, gibt sich Max Manz kämpferisch.
Damit anfangen kann der TSVH am kommenden Samstag beim großen Heimspieltag in der ALH. Dann trifft man um 20 Uhr auf den derzeit Viertplatzierten Haspo Bayreuth. Zwar entwickelte sich der Gast aus Oberfranken in den letzten beiden Jahren immer mehr zum Lieblingsgegner, doch zeigt die Leistungskurve der Mannen um Trainergespann Werner/Brückner diese Saison deutlich nach oben. Es gilt also einmal mehr Leidenschaft und Kampfgeist mitzubringen, um sich zuhause weiterhin ungeschlagen präsentieren zu können.

TSV: Rothfischer, Fischer (Tor); Zimmerly (7); Smotzek (5/4); Wiesner, Singer, Schnitzlein (je 3); Jankrift, Gaedt, Manz (je 1); Walker, Schaudt