Same procedure as every year

IMG_8733

(BS) Die Bayernligamänner können auch weiterhin nicht in Bayreuth gewinnen und müssen mit einer deftigen 21:32 (9:14) Niederlage die Heimreise antreten.

Seit Jahren bedeuten die Begegnungen zwischen dem TSV Haunstetten und der Haspo Bayreuth ein Aufeinandertreffen zweier gleichwertiger Teams, die zum Ende der Saison zumeist in derselben Tabellenregion wiederzufinden sind. Und ebenfalls seit Jahren müssen sich die Haunstetter dem Gastgeber aus Bayreuth in dessen Halle geschlagen geben. Dieser Tradition wollten die Mannen um Kapitän Fischer dieses Jahr ein Ende setzen. Nach zwei Siegen aus den letzten beiden Saisonspielen gegen Fürstenfeldbruck und Sulzbach und einer erholsamen Winterpause wollte man sich im Kampf um die Plätze im vorderen Tabellenmittelfeld gegenüber einem direkten Konkurrenten ein wenig Luft verschaffen.

Zu Beginn gelang dieses Unternehmen auch recht gut. Obwohl Haunstetten sich schnell einem 2-Tore-Rückstand gegenüber sah, konnte man die Partie bis kurz vor der Halbzeit offen gestalten. Den Fans bot sich bis dahin wahrlich kein Leckerbissen. Die Augsburger taten sich vor allem im Angriff äußerst schwer gegen eine gut organisierte Haspo-Defensive. Dass Bayreuth aber nicht schon früher hoch in Führung ging, lag daran, dass auch die TSV-Abwehr nicht allzu viel zuließ. Unter der Woche hatte Coach Rothfischer gemeinsam mit der Mannschaft eine 5:1-Abwehr eintrainiert, welche die Kreise von Bayreuths bestem Spieler Michael Neumaier eingrenzen sollte. Leider vergaß man aus Haunstetter Sicht das ein oder andere Mal, dass Handball nun mal ein Teamsport ist und Bayreuth neben Neumaier auch noch über andere vorzügliche Spieler verfügt, die – sofern man sie lässt – ebenfalls jederzeit in der Lage sind Spiele zu gewinnen. Und so kam es wie schon so oft in dieser Saison: Haunstetten leistete sich gegen Ende des ersten Durchgangs eine Schwächephase und ließ Bayreuth bis zum Seitenwechsel auf 14:9 davonziehen.

Nach dem Seitenwechsel offenbarte sich dann die nächste eklatante Schwäche der Augsburger: die geringe Comeback-Qualität der Augsburger. Anstatt sich gegen die Niederlage zu stemmen und den Rückstand aufzuholen, lud man den Gastgeber förmlich dazu ein das Spiel so schnell wie möglich zu entscheiden. In den 10 Minuten nach Wiederanpfiff durfte Bayreuth zunächst auf 18:9 und dann weiter auf 21:11 erhöhen. Gegenwehr, Fehlanzeige! Selbst der von Rothfischer eingesetzte siebte Feldspieler trug nicht dazu bei, dass Haunstetten sich im Angriff Möglichkeiten erarbeiten konnte. Viel zu egoistisch agierten hier die Gäste. Dazu kam ein lasches Defensivverhalten. Beispielhaft hierfür steht die Tatsache, dass Haunstetten sich erst in Minute 47 die zweite gelbe Karte des Spiels einhandelte. Das Spiel plätscherte danach nur noch vor sich hin. Die Augsburger konnten zwischenzeitlich noch einmal minimale Ergebniskosmetik betreiben ehe sich die Haspo entschloss aus der bloßen Niederlage des TSV eine „satte Packung“ (Anm.d.Red.: Zitat M. Rothfischer) zu machen und das Ergebnis bis zum Ende auf 32:21 erhöhte.

Und so bleibt als Fazit nur zu sagen, dass der Haussegen bei den Rot-Weißen schon nach einem Spiel im neuen Jahr schon wieder schief hängt. Der Sieg der Haspo – betrachtet man die Leistung des TSV – geht, auch in der Höhe, vollkommen in Ordnung. Bayreuth gehört als Vorjahresdritter zwar sicher zu den besseren Mannschaften der Bayernliga, Haunstetten hat aber den Anspruch ebenfalls zu diesen zu gehören. Daher war die Predigt von Rothfischer an sein Team nach dem Spiel durchaus gerechtfertigt. Wie so oft in dieser Saison ließ die Mannschaft Eigenschaften einer Spitzenmannschaft wie nötige Zweikampfhärte, Teamgeist und absoluten Siegeswillen vermissen. „Wir müssen endlich begreifen, dass Handball ein Kontaktsport ist. Ich will zwar kein Team aus Schlägern aber ich verlange von meinen Spielern, dass sie im Rahmen des Erlaubten hart spielen. Zwei gelbe Karten, zwei 2-Minuten-Strafen und wieder einmal über 30 Gegentore zeigen deutlich, dass wir in der Abwehr viel zu sanft und emotionslos agieren. Wir sind zwar noch ein sehr junges Team aber die nötige Einstellung zum Spiel kann ich von jedem erwarten. Egal ob er 18, 22 oder 30 Jahre alt ist,“ so die Worte des sichtlich angefressenen Trainers nach dem Spiel.

Mit dieser Niederlage beschließen die Haunstetter eine durchwachsene Hinrunde. 14:12 Punkte bedeuten Platz 6 in einer wieder einmal äußerst ausgeglichenen Bayernliga. „Der 6. Platz und ein positives Punktekonto sind zwar kein Weltuntergang jedoch um ehrlich zu sein haben wir uns vor der Saison schon ein wenig mehr vorgenommen. Das Geschehene können wir jetzt aber nicht mehr ändern und daher müssen wir nach vorne schauen und versuchen in der Rückrunde den einen oder anderen Punkt mehr zu holen. Das muss das Ziel sein, welches wir aber nur gemeinsam erreichen können,“ gab Alex Horner die Marschrichtung für die zweite Saisonhälfte vor.

Aufgrund einer Spielverlegung hat der TSV kommende Woche spielfrei. Am 23.01. empfängt man dann die Reserve der DJK Rimpar. Das Hinspiel – wohl das beste Spiel des TSV in dieser Saison – haben die Augsburger mit 31:18 klar für sich entscheiden können. Daher kann es nur das Ziel sein auch in diesem Spiel als Sieger vom Platz zu gehen und den eigenen Fans eine ansprechendere Vorstellung zu bieten als das in Bayreuth der Fall war.

TSV: Rothfischer Alex, Fischer (Tor); Smotzek (6/4); Horner Max (5); Horner Alex (3); Schnitzlein, Fuchs (je 2); Neuhaus, Volmering, Schaudt (je 1); Wiesner, Spremann, Elsinger, Link